9. Juni 2014

Maxl: die Freiheit, die er meint

Er krakelte des gestrigen Abends, protestierte, doch es half nichts. Er hatte seine Abendgestaltung selber gewählt. Soweit es recht in der Erinnerung gespeichert ist, ist diese Variante in meinem Beisein noch nie passiert.

Das Küchenthermometer zeigte gegen 17 Uhr 35,8 Grad Celcius an. Das elektrische auf dem Balkon brachte es immerhin auf eine Signalstärke von 34,8, der elektrische Teil im Innenraum nötigte uns eine 30,4 auf. Innen sollen angeblich gut 40% Luftfeuchte sein, draußen um die 30%. Verkehrte Welt.

Das macht auch Maxl zu schaffen. Und mir, denn obzwar der Ratschlag lautete, sich langsam zu bewegen, je langsamer desto besser, insofern Thai-Gehen die richtige Art der Annäherung an das Grundstück von Maxl ist, ist ihm das noch zu schnell und er ergreift die Flucht. Fliegend. Abstürzend. Ergo muß er lebensgerettet werden. Dreimal, da er nicht auf seinem Käfig sitzen blieb, sondern gleich wieder gen Fußboden plumpste. Maxl ist eben ein Plumps-Loro.

Nach dem dritten Mal sah er arg lädiert aus, hatte anschließend mit viel Gefieder putzen und Schlafen zu tun, um den Schreck zu verarbeiten. Kurz nach 19 Uhr, das ist ungefähr seine Zeit, verschwand er für's Abendbrot im Käfig. Vorgestern verzichtete er zugunsten freiheitlichen Schlafes auf diese Mahlzeit.

Essen, Putzen und Schlafen sind bei Tieren Tabu. Da werden sie nicht gestört. Ergo ging es eine höchst angemessene Zeit später Richtung Käfig, um Proviant für die Nacht nachzufüllen und das Wasser in der Tränke aufzufrischen.

Was macht der Maxl? Der bleibt im Käfig sitzen, obwohl er alle Zeit der Welt hatte, rauszugehen. Ich hätte ihn gelassen, denn er weiß besser, was für ihn gut ist. Da sitzt er also im Käfig und zürnt, hockt vor der Pforte und begehrt Auslaß. Nicht ganz, denn ein Büschel Gras hängt als Nachthupferl ausnahmsweise mal mit drin.

Aber das er einfach so im Käfig sitzen bleibt, das ist schon ein Ding. Bei seinem Freiheitsdrang höchst verwunderlich.

Aber ihm geht es gut, er sitzt gerade wieder im Käfig, nimmt sein Frühstück ein. Erstaunlich, daß er nicht bereits um 4 Uhr in der Frühe mit den Spatzen und Krähen zu keckern beginnt, sondern Ruhe hielt, bis er aus dem Haus drufte. Die Fenster stehen alle angekippt offen, er hört das auch, reagiert normalerweise auf Spatzen, aber solange große Wohnungsvögel nicht durch die Räume tuttern, ist wohl auch bei ihm Ruhe angesagt. Das Krawall-Signal gibt der Altvogel.


Screenmaxl: ISO 1600, Blende 4, 70mm