6. Juli 2014

Spiegel: Spionagelyrik aus einer anderen Welt

In einem von einem Spiegelinformanten beim Verfassungsschutz verfaßten Dokument, im Original heißt es nach SPIEGEL-Informationen, steht geschrieben:

SPIEGEL-ONLINE 05. Juli 2014, 17:54 Uhr
Mutmaßlicher Doppelspion

Verfassungsschutz wollte Agenten beim BND mit US-Hilfe enttarnen

Bei einer Durchsuchung in der Wohnung des Mannes stießen die Strafverfolger auf einen Computer, der im Stil von Geheimdiensten präpariert wurde.


Welchen Stil bevorzugt denn so ein Geheimdienst, wenn er Computer präpariert? Laut Spiegel geht das so:

... auf dem Rechner befinde sich eine Wetter-App. Frage der Nutzer das Wetter in New York ab, öffne sich automatisch ein Kryptoprogramm.

Äh, jetzt mit Verlaub gesagt, da wir zusammen mit Achim Detjen auf das harte Kundschafterleben im Westen präpariert worden sind...

Gerade ruft der Chefredakteur an, wir sollen uns mit jeder Kritik an den zuständigen Organen zurückhalten, da der Fußballexperte aus Charlottenburg ein Machtwort gesprochen hat. In schwerer Sprache des ZDF heißt das:

Sollte sich herausstellen, dass ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes für die NSA spioniert haben soll, sei das ein Spiel mit Freundschaften und enger Verbundenheit.

In leichter Präsidialsprache:

Wenn sich, tatsächlich, es so darstellen sollte, daß möglicherweise ein Dienst einen unserer Mitarbeiter aus einem Dienst in dieser Weise beauftragt hat, dann ist ja wohl wirklich zu sagen jetzt reicht's aber auch mal. Dann ist es wirklich ein, ein Spiel auch mit Freundschaft, mit enger Verbundenheit.

Es ist halt nur ein geheimdienstliches Freundschaftsspiel. Hatten wir eigentlich auch so geahnt. Insofern ist es Geschwurbel, was im Hamburger Spionage-Magazin gepredigt wurde.

Die Bundesregierung ist wegen des Falls alarmiert, intern ist von einer neuen Dimension der Spionage durch die USA die Rede, die Auswirkungen auf das deutsch-amerikanische Verhältnis haben könnte.

Niemand ist alarmiert, die Medienhuren mal ausgenommen. Erst recht hat das keine Auswirkungen auf das deutsch-amerikanische Verhältnis und schon gar keine auf das amerikanisch-deutsche.

Wir sollten alarmiert sein, wenn der sonst so auf strenge Geheimhaltung bedachte Generalbundesanwalt und der noch viel geheimere Verfassungsschutz plötzlich ihr Wasser nicht halten können und Informationen an die Medien strullern, daß es nur so plätschert. Heißt es nicht immer, wegen des Staatswohls und um Schaden von der Bundesrepubliuk abzuwenden, sei vereinbart worden, daß alle den Schnabel halten? Es stinkt ein wenig nach Eigenurinspende, die sich die Bettgenossen von Medien und Staatsdiensten gegönnt haben.

Das Hauptproblem ist nicht, dass die USA unser Vertrauen gebrochen hätten. Wer hat denen da überhaupt so weit vertraut, und warum? Auf welcher Grundlage? War da nicht eher das Vertrauen der Fehler als dessen Bruch? Gebrochen wurde vor allem das Vertrauen, dass der Bürger in unsere Politiker gesetzt hat. Es ist in erster Linie ein innerdeutsches, innenpolitisches Problem. Wir haben Politiker (gewählt), die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. Und die nun mehr über ihr eigenes Versagen und ihre eigene Blauäugigkeit entsetzt sind.

Ein Kritikpunkt gibt es. Die bürger dieses Blogs haben kein Vertrauen zu "unseren Politkern" (Danisch). Unsere Politiker sind das nicht.

Noch schlimmer jedoch ist die Theorie, die Hal Faber den Deutschen zur Diskussion vorschlägt, daß vieles aus den Snowden-Unterlagen etweder ein Fake sein könnte oder aber aus Lernmaterialien stammt. Ja, auch die deutschen Medien sind nichts weiter als eine Kontrollverlust-Kommission (Faber).