28. März 2015

Steinbrück erklärt den Unterschied zwischen Terror und Terrorismus



GdL: Herr Steinbrück, ..., ich möchte aus gegebenem Anlaß mit ihnen mit etwas anderem beginnen. ... Haben sie eine vergleichbare Bestürzung in diesem Land angesichts der Ereignisse im Zusammenhang mit der abgestürzten Maschine von Germanwings jemals erlebt.

St: Vergleichbar wäre schon vermessen, aber ich kann mich erinern, daß das Attentat auf die israelischen Sportler bei den olympischen Spielen 1972 in München ähnlich auf uns, nicht nur bedrückend, sondern unfaßbar auf uns gewirkt hat. Und das, was sich als weitere Nachrichten herausstellt, daß jemand offenbar bereit ist, um sich selber umzubringen, andere 149 Menschen mit in den Tod reißt, entzieht sich jeder Erklärung.

GdL: Gestern hat Ulrich Deppendorf vom WDR gesagt, so eine vergleichbare Stimmung in der Politik hätte er nur erlebt nach Neiniiihlewwen als die Maschinen in die Türme flogen. Halten sie diesen Vergleich für angemessen?

St: Da muß ich nachdenken und will nicht einfach aus der Hüfte etwas abgeben. Das ist erkennbar ein terroristischer Anschlag gewesen, äähm, der, wie wir wissen, die USA weitestgehend, ich scheu mich nicht zu sagen, traumatisiert hat, äh Konsequenzen gehabt hat bis in die Außen- und Sicherheitspolitk der USA. Dieses hier ist etwas, was aus einem menschlichen Verhalten, glaube ich, doch anders zu bewerten ist. Und gerade weil es offenbar eine sehr menschliche Reaktion ist von einem Einzelnen, der seine Verzweiflung nicht anders ausdrücken konnte, entzieht es sich noch so, um so stärker irgendeiner rationalen Erklärung. Ähm, die Neiniiihlewwen-Anschläge, die konnte man sich vielleicht noch durch die irrwitzigen Vorstellungen von Terroristen erklären, aber nicht mehr dieses Ereignis.

GdL: Und ich muß selbstkritisch bekennen, daß das, was da wirklich passiert ist, hätte ich mir auch nie vorstellen können, als die ersten Nachrichten kamen, was da passiert ist.

St: Ja, wir stimmen da alle überein. Und das bedeutet ja, oder das begründet die Fassungslosigkeit, die nicht nur die Politik, sondern alle Bürgerinnenn und Bürger haben.

GdL: Absolut.


Dazu einige wenige Bemerkungen.

... entzieht sich jeder Erklärung ...

Da hätte er die letzten Tage nur Zeitung lesen müssen, da wurde das ausführlich erklärt.

... entzieht es sich noch so, um so stärker irgendeiner rationalen Erklärung...

Erstmal wiederholt er sich schon nach wenigen Sekunden. Dann noch einmal alle Illustrierten haben Psychologen aufgeboten, die den Co-Piloten Andreas Lubitz zwar nie untersucht haben, aber sehr präzise erklären konnten, warum er so gehandelt hat, wie er gehandelt hat.

Eine Illustrierte hat u.a. folgende Expertisen im Angebot

Lässiger Umgang mit der Piloten-Psyche
Ermittler finden Hinweise auf psychische Erkrankung
Psychische Krankheiten bei Piloten: Verdrängen, verleugnen, verschweigen


Deutschland-Radio

Psychologe bezweifelt erweiterten Suizid des Co-Piloten
Georg Fiedler im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke
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tagesschau

Interview mit Psychologe Uwe Wetter zum Absturz der Germanwings-Maschine


Ihr habt euch nicht verlesen. So steht es da wirklich. Sie interviewen einen Psychologen zum Flugzeugabsturz.
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Berliner Zeitung, 26.03.2015

Psychologe: „Eine sehr aggressive Form eines erweiterten Suizids“
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focus
Germanwings-Co-Pilot Andreas L.: Medizinerin: "Depression kann für eine solche Tat nicht alleinige Ursache sein“
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Rheinische Post
Expertin im Interview: Eine "einfache Depression" ist unwahrscheinlich
Dr. Christa Roth-Sackenheim ist Neurologin und Psychiaterin...


... aus einem menschlichen Verhalten ...

Nunja, die Flugzeug-Entführer in New York haben auhc aus einem menschlichen Verhalten heraus gehandelt.

... von einem Einzelnen ...

Gottseidank, daß das Flugzeug von einem Einzelnen in die Erde gerammt wurde. Unvorstellbar der Schmerz der Hinterbliebenen, wenn es mehrere gewesen wären.

... die Neiniiihlewwen-Anschläge ... durch die irrwitzigen Vorstellungen von Terroristen erklären ...

Den Flugzeugabsturz erklärt man sich mit den irrwitzigen Vorstellungen von Terror im Kopf des Co-Piloten. Oer anders gesagt, um ein Flugzeug zu entführen und mutwillig in das WTC zu steuern, muß man schon heftig einen an der Klatsche haben. Das tun nur Verrückte. Wie in den Alpen.

Wenn sich GdL nicht vorstellen kann, was da passiert ist, dann sei er auf die Experten des Hitlertagebuch-Magazins verweisen. Die haben präzise Zeugnis davon abgelegt, was sich hinter der Tür zum Cockpit an Dramen abspielte.

Mit aller Verzweiflung bemühen sie sich, diesen "schlimmen Einzelfall" ganz weit weg von Terrorismus zu schieben und kriegen gar nicht mit, daß mehr Terror selten geht und selten passierte. Steinbrück ist auch nur eine fleischgewordene Sprechblase.

Der von uns eigenhändig transkribierte Dialog ist eine Musterbeispiel von Verlogenheit und Manipulation, wie er nur selten so offen auf der Hand liegt. Sie schwimmen in der von ihnen selber angerührten Suppe medialen Terrors.

Ja, wir stimmen da alle überein.

Nein, stimmen wir nicht Herr Steinbrück.

... Fassungslosigkeit, die nicht nur die Politik, sondern alle Bürgerinnenn und Bürger haben ...

Nö, die wenigsten. Die meisten blenden das aus, ein großer Teil hat seinen morbiden Spaß am total neben der Spur laufenden Medienterror und nur wenige sind betroffen und bis an ihre Lebensende gezeichnet. Nur und ausschließlich denen gehört auch unser Mitgefühl. Mit Personen, die öffentlich ihre Kunsttrauer zur Schau stellen, kennen wir kein Erbarmen.