2. Januar 2016

die Überlegenheit des menschlichen Auges

Sascha Steinhoff

... beim Dynamikumfang ist das menschliche Auge aktuellen Bildsen­soren nun einmal überlegen.

Der Fotograf sieht bei der Aufnahme nicht das Originalmotiv, sondern eine vom Kamerahersteller beziehungsweise von technischen Restrik­tionen definierte Variante.


Nö, ist es eigentlich nicht. Wenn, dann muß man Auge mit Objektiv vergleichen, bzw. Auge mit Brille davor mit Objektiv und Filter. Das Bild entsteht im Kopf des Betrachters, wird also vom Hirn berechnet. Das macht die Firmware des Fotoapparates genauso. Sie legt die vom Sensor emnpfangenen Daten in einem komprimierten Datensatz ab.

Auch wenn dem menschlichen Sehvermögen ein Kontrastumfang von 1:1.000.000 (106 bzw. 220) nachgesagt wird, so stehen dem die besten Fotoapparate mit 1:8000 (etwa 104 bzw. 213) kaum nach, denn das Sehen verläuft immer in Kontrastwertebereichen, die nie über den vollen Umfang gehen. Wer ohne Schutzglas dem Blitz einer Atombombenexplosion angesichtig wurde, der weiß sowas.

Es kann vollumfänglich Entwarnung gegeben werden. So schlecht sind die Bildsensoren nun wirklich nicht, wie sie vom Fotoexperten des Heise-Ver­lags beschrieben werden.

Das menschliche Auge ist in etlichen Disziplinen gegenüber Objek­tiven und angeschlossenen Fotoapparaten sogar benachteiligt, nimmt man z.B. die Naheinstellgrenze, Vergrößerungsmaßstab usw. betrachtet. Es hat aber einen ganz großen Vorteil, den kein einziger Bildbelichtungskloben der Welt aufweist. Auge und Hirn können in Sekundenbruchteilen den Dyna­mik­umfang den aktuellen Gegeben­heiten anpassen und verschieben. Ruckzuck berechnet das Hirn ein neues Bild und legt es uns zur Bewer­tung vor. Sprich, der Mensch fotografiert nicht die Umgebung, in der er lebt, sondern er filmt sie. Mit ständig wechselnden Einstellungen. It's no trick. It's human.