Sascha Steinhoff
... beim Dynamikumfang ist das menschliche Auge aktuellen Bildsensoren nun einmal überlegen.
Der Fotograf sieht bei der Aufnahme nicht das Originalmotiv, sondern eine vom Kamerahersteller beziehungsweise von technischen Restriktionen definierte Variante.
Nö, ist es eigentlich nicht. Wenn, dann muß man Auge mit Objektiv vergleichen, bzw. Auge mit Brille davor mit Objektiv und Filter. Das Bild entsteht im Kopf des Betrachters, wird also vom Hirn berechnet. Das macht die Firmware des Fotoapparates genauso. Sie legt die vom Sensor emnpfangenen Daten in einem komprimierten Datensatz ab.
Auch wenn dem menschlichen Sehvermögen ein Kontrastumfang von 1:1.000.000 (106 bzw. 220) nachgesagt wird, so stehen dem die besten Fotoapparate mit 1:8000 (etwa 104 bzw. 213) kaum nach, denn das Sehen verläuft immer in Kontrastwertebereichen, die nie über den vollen Umfang gehen. Wer ohne Schutzglas dem Blitz einer Atombombenexplosion angesichtig wurde, der weiß sowas.
Es kann vollumfänglich Entwarnung gegeben werden. So schlecht sind die Bildsensoren nun wirklich nicht, wie sie vom Fotoexperten des Heise-Verlags beschrieben werden.
Das menschliche Auge ist in etlichen Disziplinen gegenüber Objektiven und angeschlossenen Fotoapparaten sogar benachteiligt, nimmt man z.B. die Naheinstellgrenze, Vergrößerungsmaßstab usw. betrachtet. Es hat aber einen ganz großen Vorteil, den kein einziger Bildbelichtungskloben der Welt aufweist. Auge und Hirn können in Sekundenbruchteilen den Dynamikumfang den aktuellen Gegebenheiten anpassen und verschieben. Ruckzuck berechnet das Hirn ein neues Bild und legt es uns zur Bewertung vor. Sprich, der Mensch fotografiert nicht die Umgebung, in der er lebt, sondern er filmt sie. Mit ständig wechselnden Einstellungen. It's no trick. It's human.