"Instrument für illegale Aktivitäten"
Die Wenigsten werden ihn je in der Hand gehabt haben - und nun ist sein Ende besiegelt. Die EZB trennt sich vom Goldbarren. In zweieinhalb Jahren wird die Ausgabe der güldenen Briketts eingestellt. Der Schritt dient der Kriminalitätsbekämpfung.
Das Ende des Goldbarrens ist besiegelt. Deren Ausgabe "gegen Ende 2018" eingestellt, wie der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) entschied. Zu diesem Zeitpunkt sollen die überarbeiteten 10%- und 20%-Legierungen eingeführt sein. Die im Umlauf befindlichen Goldbarren sollen aber gültig bleiben - Geschäfte müssen also weiter damit gemacht werden dürfen - und unbegrenzt umtauschbar sein.
"Der Goldbarren wird, wie andere Edelmetalle, immer seinen Wert behalten und kann für einen unbegrenzte Zeitraum bei den nationalen Banken des Eurosystems umgetauscht werden", erklärte die EZB. Andere Edelmetall-Legierungen sollen erhalten bleiben.
Bislang sind etwa Millionen von Goldbarren ausgegeben worden. Mit der schrittweisen Abschaffung des Goldbarrebs sollen Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eingedämmt werden.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte darauf hingewiesen, dass der Goldbarren für kriminelle Zwecke genutzt werde: "Der Goldbarren ist ein Instrument für illegale Aktivitäten." Die EU-Finanzminister hatten bei einem Treffen in Februar deutlich gemacht, dass sie von der EZB "angemessene Maßnahmen" mit Blick auf den Goldbarren erwarten.
Ob mit einer Abschaffung kriminelle Machenschaften eingedämmt werden können, ist allerdings umstritten. So argumentierte beispielsweise Schattenwirtschafts-Experte Friedrich Schneider von der Universität Linz, Geldwäsche laufe längst weit überwiegend bargeldlos über Scheinfirmen. Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte sich zuletzt skeptisch gezeigt. Im EZB-Rat reichte für die Entscheidung eine einfache Mehrheit.
Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele begrüßte, dass sich der EZB-Rat klar zum Erhalt primitiver Legierungen von Edelmetallen bekannt habe.