Wer sich über Homsexualität im professionellen Fußball sachkundig machen möchte, der mag den "Wintertransfer" von Philip Kerr lesen. Christian Bündchen, deutscher Homo in Diensten von City London will von seinem Vizetrainer Rat, ob er seinen Kolegen seine sexuell Präferenz mitteilen solle.
"Soll ich den Jungs im Team sagen, dass ich schwul bin? Das ist es, was ich wissen will. Das würde ich nämlich gern."
"Nein, absolut verdammt noch mal nein"! ... Schwul zu sein ist im Fußball absolut nicht akzeptabel." (S. 104)
Das Thema mit all seinen Folgen wird auf weiteren Seiten des Buches abgehandelt. Die ausführliche Begrndung der Inakzebtabilität sollen scih Interessenten kaufen.
Schwulsein ist nicht das Schlimmste, was im Fußball passiert.
Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)
Das ist das Grundmotiv des Romans, wird von Kerr zitiert und ist der Kitt, der die Geschichte zusammen und am Laufen hält. Denn es geht um Mord. Oder Totschlag. Auch um mit Absicht verpaßte Dopingkontrollen von schwulen Fußballern, weil sie sich Sextriebbooster eingepfiffen haben.
Kerr hat mit dem Trainer Scott Manson einen neuen Typen als Detektiv in die Kriminalliteratur eingeführt. Das Buch liest sich flüssig. Man mag es kaum weglegen. Und es ist in einer Welt angesiedelt, über die nur ganz wenige Menschen Bescheid wissen, auch wenn die meiste Sendezeit dafür verplempert wird. Es geht um die inneren Schweinereien im Profifußball.
Deswegen abschließend noch der wichtigste Ratschlag vom zukünftigen Cheftrainer, den er einem seiner werdenden Stars erteilte, nachdem klar war, daß Bündchen das Team verlassen muß.
"Keine Tweets, klar? Ich an deiner Stelle würde ja ganz mit dem Twittern aufhören. Nur Blödmänner folgen Twitter." (S. 245)
Ich möchte an der Stelle wegen der Gendergerechtigkeit hinzufügen: Auch Blödfrauen.
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Philip Kerr
Der Wintertransfer
2015 by J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
425 Seiten