24. September 2016
Doping ohne Ende
Wenn deutsche Doper ins Rampenlicht gezerrt werden, ist das zu verurteilen, weil das von nervigen Hackern, quasi unmoralisch, bewerkstelligt wurde.
Nun haben die lustigen Bären die Daten vom deutschen Schmetterboll und einem Hinterherschwimmer veröffentlicht.
Steffen Deibler hat die Luftverbesserer reingepfiffen. Zusätzlich zu den Wirkstoffen Formoterol, und Salbutamol kommt noch ein Cortisonderivat, das wohl mit dem Formoterol zusammen genommen wird.
Wer diese Wirkstoffe benötigt, ist mittelschwer krank, was immer das heißen mag. Wer diese Wirkstoffe über Jahre hinweg benötigt, ist für Hochleistungssport untauglich oder ein Doper.
Nun der Meister des kleinen weißen Balls, Timo Boll. Der hat für drei Monate Prednisolon schlucken müssen. So eine Packung für den Notfall habe ich seit Jahrzehnten immer auf Lager. Wenn's ganz schlimm kommt, meinte der Doktor damals, dann die ganze Packung auf einmal. Zu DDR-Zeiten blieb nur der Gang zum Doktor und eine Spritze intravenös. Als Allergiker kennt man sich halt ein wenig aus.
Abgesehen davon ist die Salbe und das Spray eh im Haushalt, da für Schürfwunden, bei Sonnenbrand oder anderweitigen äußeren Unstimmigkeiten ein gut wirksames und verträgliches Heilmittel.
Warum und mit welcher Wirkung Cortison zur Leistungssteigerung zum Einsatz kommt, das können die Kampfradler viel besser erklären, denn Cortison nehme ich nur ab und zu, damit es mir ganz schnell wieder besser geht.
Kortison putscht auf, hebt die Schmerzgrenze an... - auch alles sehr erwünscht bei Dopern.
Die Liste der Nebenwirkungen ist lang - aber Doping war eigentlich noch nie gesund.
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Es wirkt halt auf den ersten Blick etwas merkwürdig, wenn die gesamte Weltspitze einer Sportart - ausserhalb der Palalympics - aus schwerkranken Menschen (Asthmatiker kann man wohl so bezeichnen) besteht.
Und wenn diese schwere Erkrankung (bzw. das ansonsten verbotene Medikament) quasi Bedingung ist um an der Weltspitze mitzufahren.
Kennst du sonst noch einen Sport, bei dem nur schwerkranke gewinnen können?
Ja, ich finde, daß Menschen, die schwerkrank sind oder z.B. mit heftigen Atembeschwerden auf hohe Belastungen reagieren, nicht unbedingt Hochleistungssport treiben müssen. Für die (und den Sport) wäre es gesünder, sie würden ihren Ehrgeiz auf andere Dinge richten, anstatt aus der (tatsächlichen oder lediglich diagnostizierten) Krankheit mit Hilfe von Medikamenten einen Vorteil zu schlagen.
Kein Spitzensportler sein zu können ist ein Schicksal, daß sie dann mit dem Großteil der Bevölkerung teilen würden. Ich halte dieses Schicksal für erträglich und auf jeden Fall für zumutbar.
Das deutsche Dopingssystem hat einen Namen. Andrea Gotzmann, Chefin der deutschen Dopingagentur.
SPIEGEL ONLINE: Der Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel hat kritisiert, dass viele Ausnahmegenehmigungen für einen längeren Zeitraum ausgesprochen wurden, teilweise über Jahre. Er spricht von einem "Freifahrtschein".
Gotzmann: Es gibt halt Krankheiten, die sind unheilbar. Und diese Athleten sind permanent oder einen langen Zeitraum auf die Medikamente angewiesen. Diabetiker zum Beispiel oder ADHS-Fälle.
Und nun kann man weiter darüber nachdenken, warum alle deutschen Medien einschließlich des Kampfschreibers für Antidoping Weinreich das Thema aus ihren Sackkarren-Reports und Empfehlungen für Sektkonsum ausklammern.
Weil die Gotzmann Scheiße labert, wenn es um das Doping der Anderen geht. Der Russe war's, und fertig.