7. Dezember 2016
der Badeprofi
kanarischer Plunder im Praxiseinsatz
Du, sagte ich zur Fahrerin, als sie mit steifen Fuß gen Schlafbox bretterte, da die Autopista Sur diese Fahrweise zuließ, ich habe übrigens nur 40 Minuten vom Touchdown bis in den Atlantik gebraucht.
Du bist ebend ein Profi, weißt, wie das geht.
Nö, ich bin unschuldig, ich habe mich wie immer verhalten, war genau dann an dem Ort, wann ich da sein mußte. Es waren die Anderen. Deren Arbeitsergebnisse haben nahtlos ineinander gegriffen.
Das Flugzeug schaukelt sich in der Parkposition aus, da entriegelt das Kabinenpersonal die Klos. Kann man sich von einer ersten Ladung Druck schon mal entledigen. Kommt man aus der Box, sind alle Gepäckfächer leer, kann man streßfrei Rucksack und Jacke fassen. Obwohl das egal war, da der Bus eh warten mußte, bis genügend Leute an Bord waren.
Bei den Gepäckbändern sicherheitshalber noch einmal eine Druckentladung, man weiß ja nicht, wie lange das so dauert, was danach kommt.
Kommt man am Maul das Bandes an, fängt es an zu züngeln und spuckt schon an dritter Stelle den Koffer aus. Mit dem geht es zum vereinbarten Treffpunkt. Da steht so ein Rossberg-Verschnitt und trampelt ganz ungeduldig, da er pünktlich Feierabend machen will.
Five Minutes. Okay? In five minutes you are at the destination.
Ten, we need ten minutes, but it's ok, you are the boss.
Gefahren ist er dann trotzdem als ob er nur 5 Minuten bräuchte. Genau das taten alle anderen auch. Auf Teneriffa gibt es viele Rossbergs, die alle die gleiche Idee hatten, als schnellster ans Ziel zu kommen. Gut, daß kein Verstappen in dem Konvoi mitfuhr.
Angekommen, Schlüssel für die Unterkunft gegriffen, Koffer ausgekippt, weil die Badehose natürlich ganz unten lag, runter zum Strand und rein in die kühle Flut.
Naja, Flut eher nicht, der Atlantik plätschert momentan nur vor sich hin. Immerhin hat er noch 21 durchtemperierte Grad aufzuweisen, manchmal auch 22, behaupten die Wettermacher. Das korrespondiert sehr gut mit der Umgebungstemperatur, die nur moderat höher ist. So friert man nicht beim Verlassen der ozeanischen Badewanne.
Genau und nur dafür lebt man, dieses Zufallserlebnis genießen zu dürfen. Beeinflussen kann man es nicht, denn es ist, bis auf den letzten Akt, das Werk der Anderen.