Abgesang
Wie Roger Waters Gott spielt und Pink Floyd beerdigt
Es ist der Sommer von Pink Floyd: In London wird die Band in einer Ausstellung gefeiert. Roger Waters wütet ohne sie gegen die Welt – mit einem schlimmen Album. Und erledigt sie damit für alle Zeiten.
Von Michael Pilz 17.06.2017, 12:43 Uhr
Schon mit dem Titel fängt es an. Das Album heißt „Is This The Life We Really Want?“ Wer Roger Waters, der die Platte konzipiert und aufgenommen hat, beim Wort nimmt, was man tun sollte, weil er grundsätzlich alles ernst meint, denkt sich: Was für eine blöde Frage. Einerseits ist es das Leben, das wir wirklich wollen, wenn wir, nur zum Beispiel, wohlgeratene Kinder haben und ein Haus im Grünen. Auf der anderen Seite ist es nicht das Leben, das wir wirklich wollen, wenn es Irre gibt, die es bedrohen. Roger Waters stellt eine der großen Ja-aber- oder Nein-aber-Fragen dieser Zeit. Für ihn als Demagogen kommt natürlich nur ein Nein infrage.
Schön, wenn Hasser und Schmierfinken ihre Kotzbrühe für lecker Euro umrubeln wollen. Es hat seine Richtigkeit, daß die Schmiererei von Michael Pilz bereits nach wenigen Zeilen Erbrochenem im Nebel der Bezahlmauer verschwindet. Es hat auch seinen Grund. Roger Waters hat für die psychische Gesundung der Menschheit und ihren Weg in eine frohe Zukunft mit ein paar Liedern und Konzerten weitaus mehr getan, als die gesamte Belegschaft Springers in den Jahrzehnten ihrer nichtssagenden Existenz.
Um die Frage aus der Auskunft des Verfassungsschutzes (siehe unten) zu beantworten.
Ja, denn wir haben nur dieses eine. Und da können wir nicht mal groß wählen.
Für Wattwanderer ist das Album die ideale Ergänzung für ein tragbares Problemmusikabspielgerät, denn mit den Klangcollagen läßt sich prima Sand am Strand breitlatschen. Oder zu steinhartem Beton verdichten, wenn unter Anleitung von Rammstein der deutsche Marsch zelebriert wird.
Und Pilz, der mit parantal advisory wegen strong language nicht klarkommt, der soll wieder Helene Fischer hören. Da ist er besser aufgehoben.