22. Februar 2018

die Schreie von Maxl im Pflegeheim



Maxl ist doch jetzt schwerbehindert und lebt im Pflegeheim. Also das ist im Grunde seit einem dreiviertel Jahr ungefähr eventuell so. Er kann schon lange nicht mehr fliegen, sondern glaubt nur noch dran, und hat sich voriges Jahr dermaßen den rechten Fuß verstaucht, daß die Krallen nicht mehr zu gebrauchen sind, er somit nur noch mit einem Fuß auf der Stange hockt und manchmal höckert.

Als ich überneulich mal auf Vogelwacht bei Maxl saß, hupft der Racker doch auf den Rand des Wassernapfes und fängt heftig mit den Flügeln an zu schlagen. Das war ein ganz klares Zeichen dafür, daß er den Napf als Badewanne (Pfütze) erkannt hat und sich ein Lab gönnen wollte.

Bin ich in die Küche gesprintet, habe Wasser in die Spüle eingelassen, den Kerl aus dem Käfig gepflückt und an den großen Badesee geschleppt. Das Geschrei war martialisch.

Wer schon mal zur Sommerszeit an einem Pflegeheim vorbeiglaufen ist, der weiß, was ich meine. Da ertönt genau das gleiche Geschrei, wenn die Ärsche dran sind. Man denkt so bei sich, schächten, foltern oder zumindest quälen sind Standard in der Behandlung nicht mehr ganz so fitter Mitmenschen.

So eben auch bei Maxl. Der jammerte mir so die Ohren voll, daß er dieses Prozedere nicht mag, daß mir schwummerig wurde. Wenigstens hat er auf dem Rückweg nicht gebissen und in freudiger Erwartung, gleich wieder ins einem Zimmer zu sein, nicht mehr geschrien.

Ich hab ihm inzwischen auch wenigstens dreimal erzählt, daß er bald mal wieder zu Frau Doktor muß. Das interessiert ihn aber nicht. Das geht zum einen Ohr rein und anderen gleich wieder raus.