9. Mai 2018

Futtern mit Maxl

Maxl lebt ja jetzt auf seinem Altenteil, ist aber gut drauf. Den Käfig, auch wenn die Tür aus Gewohnheit sperrangelweit offen steht, verläßt er nur noch unter Anwendung von Maßnahmen des unmittelbaren Zwangs, um z.B. in der Spüle ein erfrischendes Bad zu nehmen, weil das in seinem Trinknapf, den er für die Nordsee hält, nicht so recht funktionieren will. Ergo wird er gegriffen und ins Spülbecken verfrachtet, aus dem er aber wieder ganz schnell raus will, weil Baden doch nicht seine Sache ist, wie ihm auf einmal einfällt.

Menschen sind Maxl ein Gräuel, er haßt sie, kommt allerdings ganz gut mit ihnen klar, solange sie ihm nicht an den Frack gehen oder gehen wollen. Keine Ahnung, ob er den Willen eines Menschen entschlüsseln kann. Dem Verhalten nach schon, da er offenbar felsenfest der Auffassung ist, Menschen halten ihn eigentlich bloß, um ihn eines Tages als Pausen­snack in die Pfanne zu hauen.

Bis dahin ist es noch ein Stück, oder auch nicht, denn er wird im Herbst 10 und kreischt zuweilen so wie die Alten im Heim, wenn die Ärsche geputzt werden. Jetzt, wo die Sonne scheint, kann man das beim Vorbeiradeln wegen der geöffneten Schreie sehr gut hören. Schreie nach Liebe, Lust­schreie oder sowas in der Preisklasse sind das nicht.

Es gibt aber auch Momente tiefsten Friedens, dann, wenn der Dealer frisch gezupftes Gras mitbringt, das dem alten Herrn gleich ans Bett gebracht wird, damit er es anstrengungsfrei konsumieren kann. Man bruacht viel Ruhe, darf mir dem Halm nciht wackeln, denn alleine das verschreckt den Maxl schon. Am Ende ist der Halm ratzeputze leerge­knabbert. Maxl leckt sich den Schnabel und ist es hochzufrieden.