Das Kleingedruckste ist oftmals wichtig. Oft auch nicht.
**) Alles komplett neu gemastert
So fitzelig steht es bei den Bademeistern, und ich frage mich, was mir das sagen soll. Im Grunde heißt das ja, daß jedes Liede noch einmal angefaßt, auf seine tonale Tauglichkeit für den Weihnachtsverkauf des Jahres 2018 geprüft wurde, um bei Bedarf Hand anzulegen und die Spuren so aufzumöbeln, daß sie im Endergebnis rocken.
Nicht gesagt wird, welcher Arbeitsablauf dabei bevorzugt wurde, denn für gewöhnlich steht ja immer digital remastered auf den Packungen oder in den Promotexten. Ohne das digital und in Deutsch klingt es komisch.
Nun gut, gehen wir mal davon aus, daß sie alles digitalisiert vorliegen hatte und es in einer fett ausgestatteten Audioworkstation (PC mit Audacity und mehr) de facto durch die Audiowaschmaschine geschickt haben, um einen brillanten glockenklaren Klang herbeizuzaubern.
Will heißen neu mastern (remastern) bedeutet gar nichts. Die Stones hatten vor Jahren das Remastern ihres Gesamtwerkes grandios verkackt. Die Kritiken für den Schund waren vernichtend.
Da kann man nur hoffen, daß wir es nicht mit Ärztepfusch zu tun bekommen werden.
Daß es anders geht, allerdings auch die Königsdisziplin veritabler Studioarbeit ist, haben die Beatles als auch Pink Floyd nachgewiesen. Das Gesamtwerk beider englischen Bands wurde in erlesenen Neukompilationen herausgegeben, die mit entsprechender Gerätschaft abgespielt, ein vorzügliches Raumklima schaffe, akkustisch gesehen bzw. gehört.
Noch edler war das, was der Sohn von George Martin für die Beatles-Show in Las Vegas schuf. Mit dem Album Love hat er den Maßstab für Surroundabmischungen aus steinalten Magnetbändern in so ziemlich unerreichbare Höhe geschraubt.