3. Februar 2019

Sprachverhunzer


An der Wahl beteiligt waren sechs Sprach­­wissenschaftler um den Berliner Forscher Anatol Stefanowitsch.
Anatol Genderstern ist alles mögliche, nur eines genau nicht, ein Sprach­wissenschaftler. Die beschäftigen sich nämlich mit dem, um was es geht, mit der Sprache. Sprache ist, was wir sprechen, nicht was Gender­schnee­flöckchen gedruckt sehen wollen, zumal der von den deutschschwach­ma­tischen Sprachverhunzern mißbrauchten Asterisk im Englischen diese Bedeutung genau nicht hat. Kein Mensch spricht einen Stern. Und aufschreiben tun ihn nur Dummköpfe und solche, die Dummköpfen folgen.
Schon in den 1990er Jahre wurde vielerorts der Ruf nach einer politisch korrekten Sprache laut, zunächst in den USA, später auch in Deutschland. Die Anhänger dieser Bewegung plädierten für einen Sprachgebrauch, bei dem jedwede Diskriminierung von Menschen vermieden wird. Und sie hatten Erfolg. So sind zum Beispiel rassistisch abwertende Bezeichnungen von Menschen wie »Neger« oder »Zigeuner« heute in Wort und Schrift tabu. Der Autor Otfried Preußler hielt es 2013 sogar für angebracht, in einer Neuauflage seines 1957 erschienenen Kinderbuches »Die kleine Hexe« aus zwei kostümierten und im Original als »Negerlein« bezeichneten Kindern »zwei kleine Messerwerfer« zu machen. Überarbeitet wurde auch Astrid Lindgrens »Pippi Langstrumpf«. Der Vater von Pippi, den die Übersetzung von 1951 noch als »Negerkönig« präsentierte, bekam nun den Titel eines »Südseekönigs«.

Der Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch begrüßt solche Eingriffe in den überlieferten Wortschatz als Beitrag zur Wahrung der Moral.
Da haben wir es. Der Typ ist auf ideologischem Ticket zwecks Handreichungen für die Erziehung zu Menschen mit höherwertiger Moral unterwegs. Ich wüßte da einen Bockwurststand, wo er sich umfänglichen Menchenexperimenten widmen könnte. Ob er da ungeschoren wieder rauskäme, ist eine andere Frage.
Das grammatische Geschlecht ist ein eitel Karfunkelstein. Juristen, Politiker und Feministen können der Versuchung nicht widerstehen, ihn in die Hand zu nehmen und nie mehr loszulassen. Biologisches und grammatisches Geschlecht schimmern so listig überein, dass ihm kein Laie aus eigener Kraft entrinnt. Im Gegenteil, der Trug drängt ihn zu großen Taten.
Er ist ein propagandistischer Schwurbler vor dem Herrn und Weib. Mehr nicht. Als Sprachwissenschaftler hätte er den Deutschen solides Fachwissen in lesbarer Form hinterlassen, das in den Leihbüche­reien immer ausgeliehen, weil schweinegut ist. Da ist nichts*.

Genderstern gehört nicht zur Normsprache


Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat eine weise Entscheidung getroffen: Genderstern und Unterstrich rücken nicht in die Normsprache auf und erlangen keine Verbindlichkeit als Teil des amtlichen Regelwerks der Rechtschreibung in Schulen, Verwaltung und Rechtspflege.
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Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen (Duden-Streitschrift) Taschenbuch – 12. März 2018
von Anatol Stefanowitsch (Autor)
Daniel Scholten hat die wesentlichen Aspekte zur schluderhaften Arbeit von Stefanowitsch geäußert.

Etymologie von Sympathie
Etymologei des Busens
der Genus