22. Oktober 2019

Bombendrohung

Der achsogute Burkhard Müller-Ullrich titelte und dichtete für Broders Lollipop-Seite
Alarm! Bombenfund! – Szenen aus dem deutschen Alltag

Die vielleicht höchste Form solcher gemeinschaftsstiftenden und -prägenden Betriebsstörungen aber hat Deutschland zu bieten, nämlich den Bombenfund. Dabei handelt es sich um ein für Ausländer kaum nachempfindbares Phänomen. Weder in Schweden noch in der Schweiz, weder in London noch in Paris kennt man dieses durchaus extravagante Gefühl, ganz real und materiell auf einem Pulverfaß zu sitzen.


Nun, dann schauen wir ganz kurz in den polnischen Alltag. Dort hatte es am Strand von Swinemünde kürzlich eine Bombendrohung gegeben. Der Umgang mit dieser Art Gefahr wird auf der polnischen Seite Usedoms genauso zelebriert wie auf der deutschen.


Leerer Strand Richtung Swinemündung, an dem eigentlich immer ein Gänsemarsch von Menschen zu fotografieren wäre, da alle gleichermaßen unmittelbar an der Brandungslinie laufen täten möchten wollen.

Der gesamte Strandabschnitt einschließlich des Stadtwaldes (Kiefern­düne) bis hin zur Swine wurde abgesperrt. Das explosive Ding geortet und den geordnet evakuiert. Fotos hingegen, die durften gefertigt werden. War ja nichts geheimes. Der Umgang mit den Altlasten alliierter Bomberei ist in Polen mit dem in der BRD vergleichbar.

Im übrigen ist ein Held, wer es an dem Strandzugang mit dem Fahrrad hoch schafft. Das ist aber eine ganz andere Geschichte.