3. März 2020

Hanau: immer noch kein Täter in Sicht

Stephan Paetrow
Auch nach den Morden von Hanau ist eine auffällige Behörden-Ruhe eingetreten. Anscheinend weiß die Polizei immer noch nicht, wer wann wo geschossen hat. Bislang scheinen nicht einmal die Projektile mit den verwendeten Pistolen abgeglichen worden zu sein. Auch der mutmaßliche Täter (er stammt aus einem rigiden Grünen-Milieu, der Vater war Grü­nen-Kandidat), arbeitslos, Hilfsgelder gestrichen, weil er nicht an För­dermaßnahmen teilnahm, scheint nicht in die schnell beschrieenen und gewünschten politischen Raster zu passen. Wo die Ermittler schweigen, bilden sich schnell alternative Theorien. Die Zeit munkelt was von „Tem­pel­rittern“, Augenzeugen bestreiten, dass der Täter mit dem präsen­tier­ten Mörder identisch sei, andere wollen mehrere Täter gesehen haben …

Haltungsjournalisten der Wahrscheinlichkeitspresse nutzten die Zeit des Ungewissen trotzdem für ihre beliebten Schnellurteile: Der Täter ist immer … na, Sie wissen schon.
Zwecks Erhöhung der literarischen Qualität hätte ich Haltungswahrer der esoterischen Orakelmedien geschrieben, ansonsten ist es kongruent mit meinen Überlegungen.

Wir haben Zeit und können warten, bis Merkel entscheidet, ob man sich nun mit türkischer, äh tückischer Kriminalität in Deutschland beschäftigt oder den NSU gibt. Zweiteres übrigens. Über Hanau werden wir nie wieder etwas aus berufenem Munde hören.

[update 08:40 Uhr]

fatalist
Den alten Grünen hat man weggesperrt, damit der erweiterte Selbstmord des jungen Verwirrten nicht infrage gestellt werden soll?
Ja.

Dann wäre da noch die Möglichkeit, daß Sohnemann nach Hause kam und meinte, er habe gerade reinen Tisch gemacht. Da brach der Mann zusammen. Oder er war Zeuge, als er Mutter und sich umbrachte.

Dann wäre da noch die Möglichkeit, daß er dem Spukgespenst Sohn ein Ende bereitete und anschließend wie paralysiert in der Wohnung aus­harrte, bis er von der Polizei rausgeholt wurde.

Prinzipiell mit der aktuellen Lebenslage oder eben Lebenslüge nicht klarkommen, aus welchen Gründen auch immer, ist eine gute Arbeits­hypothese.