1. Oktober 2020

Michael Gwisdek war der zweitbeste Nagler



Miley Cyrus performing “Wish You Were Here”

valery mateo
If they valued her talent more and less her personal life then she would be the number one artist of these times, her versatility, charisma, humanity and incredible voice are a gift.
Wer etwas Zeit über hat, sollte sich ganz entspannt die beiden Teile des Gespräches zwischen Gregor Gysi und Michael Gwisdek reinziehen. Ich selber möchte nur auf einen einzigen Aspekt seines Lebensberichtes eingehen. Er führte vor, wie man es zum zweitbesten Nagler schafft.
Der erstbeste Nagler konnte schneller nageln als ich.


Es ist gerade mal ein Jahr her, da hatte ich den Sachverhalt auch im Blog. Als spillriger Abiturient, der Abreiterklasse verbunden, habe ich mir den einen und manchmal auch anderen Notgroschen mit schwerer körper­li­cher Arbeit verdient. entweder im Kraftwerk Rummelsburg an der Kohle­schütte, wo die Braunkohle auf die Reise in den Öfen geschickt wurd. Manchmal auch im Kabelwerk Köpenick. Die hatten gleich neben dem berühmten Bürgerbräu am Spreetunnel eine Trommelproduktion, in der die Kabeltrommeln zusammengenagelt wurden.

Das Prinzip war exakt das gleiche wie Gwisdek vorführt. Er kann es nur um den Faktor 1.000 besser als ich. In der kleinen Halle wurden alle Trommel­größen zusammmengedroschen, von knapp zwei Meter Durch­messer bis 45 Zentimeter. Die beiden Scheiben waren schon vorgefertigt, von Häftlingen in Rummelsburg oder so, nehme ich an, wurden auf eine Stange gescho­ben und auf Abstand gebracht. Dann ging es exakt in dem Tempo und mit der vorgeführten Methodik los. Latte greifen, ansetzen, Nagel rechts, Nagel links, drehen, Latte greifen, ansetzen ...

Man hab ich gelacht, als der Gwisdek mir das noch einmal ins Gedächtnis rief.

Am langweiligsten, eigentlich richtig eklig, war die Bewachung der Draht­ziehmaschinen und Vul­kanisierung. Die Maschine funktionierte eigentlich ganz gut, es passierte kaum was, so daß man in der Nachtschicht schon um 22 Uhr und 5 Minu­ten das erste Nickerchen machte. Das fertig vul­kanisierte Kabel kam da eben aus dem Apparat heraus und wurde aufge­wickelt. Total lang­weilig, aber trotzdem nötig. Außerdem gab es Kohle.