3. Oktober 2020

zum Tag der Bundesrepublik: von der Intensivstation

David Icke "Wenn sie erzählen würden, dass Corona über Fürze übertragen wird, liefen 85% der Leute mit einem Analplug herum."
Burks und Kommentatoren haben alles zum profitorientierten Gesund­heitswesen gesagt. Mehr ist nicht nötig. Da ich gestern den Anruf von der Intensivstation erhielt, ich könne kommen, Maske möge ich mitbringen, Schutzanzug* bekomme ich dort kostenlos, sei ein vorgelagerter Aspekt berichtet, da der Besuch im Krankenhaus völlig ruhig und problemfrei ver­lief. Keine Besucher, oder vielleicht waren es zwei, im Vorsaal der In­ten­siv konnte ich die Maske zum Durchschniefen noch mal absetzen, da ich alleine drin saß. Die Räume waren gut klimatisiert. Außer dem Surren der Apparate hört man nicht viel.

Der Patient ist der zweitausenddreihundertsiebzehnte mit der Diagnose, so daß nach Gabe mehrerer Bluttransfusionen das erprobte Programm abgespult wird.

Wie er allerdings da hinkam, das ließ mir die Haare zu Berge stehen. Der Patient kannte die Symptome und ahnte, was da auf ihn zukommt. Ergo wählte er die 112. Die angereisten Kameraden allerdings waren der Mei­nung, das lege sich wieder, was er ihnen da erzähle, dann möge er zum Hausarzt gehen, der regelt das schon. Sag ich mal so sarkastisch es geht. Dazu wäre es nie gekommen, denn der Patient wäre jämmerlich verreckt. Sie haben ihn ja schlußendlich doch in die Notaufnahme gekarrt. Und weil da das volle Programm gefahren wird, haben sie das Problem auch orten und versorgen können. Den Rest muß die Zeit leisten.

Auf Station, wo der Patient mittlerweile liegt, ist es genauso. Isolierzim­mer, solange die Befunde nicht da sind. Das dauert bis nächste Woche. 2x Corona und die ganze Palette der Krankenhauskeime. Erst wenn da grü­nes Licht durchgegeben wird, kann man sich auf weitere Spurensuche machen. Krankenhauskeime ist aber schon mal gut möglich.

Besuch nur einer pro Tag. Vor dem Zimmer steht ein Schränkchen, aus dem man sich Besucherkittel, Latexhandschuhe und eine frische Maske zieht. Die eigene darf nicht benutzt werden, obwohl zumindest meine besser ist. Dafür muß man für die Maske nichts bezahlen. Das Kranken­haus ist immer noch leer und vom Leben entleert, was die Besucher be­trifft. Elend lange Flure, auf denen ab und zu ein Weißkittel langflattert. Mehr nicht. Kein pulsierendes Leben.

Am Dienstag hat Dr. Campbell neueste Erkenntnisse zu Superspritzern (superspreader) diskutiert und nachgewiesen, daß es sinnvoll ist, eine Maske zu tragen, für beide Seiten. Donnerstag war wieder mal Vitamin D auf dem Flachbildschirm.

Ich nutzte die Zeit bis zum Besuch im Krankenhaus noch schnell für einen Gang zum Arzt. Dort habe ich meinen Einkaufszettel für das Quartal bekom­men und auch noch ratzfatz die Grippeschutzimpfung abgegriffen, alles ohne Wartezeit. Meine erste gelbe Pille (Sonnenlicht) habe ich auch genommen. Ein halbes Jahr ziehe ich das jetzt mal durch.
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* Es war dieser grüne Antikeimkittel nebst Latexhandschuhen, was nichts mit Corona zu tun hat, sondern mit der Keimbelastung, bzw. mit meinem Schutz vor den Krankenhauskeimen, die halt in so einer Intensiv rumflat­tern. Die Viecher muß ja nicht mit nach Hause nehmen.

Eigentlich sind es die blauen Kittel, wie eine Schwester belehrend Zum Pfleger sagte, worauf ich sagte, daß ich den grünen jetzt aber nicht wieder ausziehe. Nun ist er halt angezogen. Die grünen Kittel sind für die Putzen, da wasserundurchlässig.

[update 13:45 Uhr]

Da fiel mir noch beiläufig ein, daß man sich auch nicht in Besucherlisten oder so eintragen muß.

Ich will zu XY.
Liegt Zimmer 12. Davor steht 'n Schrank mit Kitteln und Handschuhen. Müssen sie vorher anziehen. Mülleimer ist im Zimmer.
Ja, ich weiß.