7. Oktober 2021

das Krankenhaus am Rande der Stadt: Notaufnahme

Ich habe keine Ahnung, ob es Notaufnahme oder Rettungsstelle ist. Erstes ist es in jedem Falle, die wo gerettet werden, das ist ein paar Meter weiter weg. Was über bleibt, landet am Ende des Krankenhauses, schön numeriert in Reih und Glied aufgeschlichtet.

Ich habe einen guten Teil meines fast fünfstündigen Aufenthaltes direkt an der Triage verbracht. Abzüglich der Fälle die gleich im Schockraum und OP landeten, war ich bei jeder Anlieferung mittendrin statt nur dabei, akustisch und visuell. Es gabe einen außerordnetlich bösen Fall. Der pAtient wimmert nur leise vor Schmerzen beim Umbetten via überdimensionalen Stullebretts. Das schien was mit Wirbelsäule zu sein.

Nachdem ich meine erste Flasche eingeträufelt bekommen hatte, durfte ich in den Wartebereich zurück und des Boten von Station harren, der mich zu meinem Bett geleitet.

In der Ahnung, daß die mich dort einbehalten werden, hatte ich das kleine Gepäck für drei Tage mit dabei, mit allen Utensilien für einen dreitägigen Überlebenskampf in einem Krankenhaus. Vom Stationspersonal wollte ich mich nicht noch einmal ärgern lassen. Daher ging die Anmeldung geräuschlos und geschwinde vonstatten, denn das war sogar der Krankenschwetser am Portal klar, daß ich da bleiben, auch ohne einen Arzt konsultiert zu haben.

Das war eine Frau Doktor, die mich damit begrüßte, daß sie sich noch sehr gut an mich erinnern kann. Ich mich auch an sie. Damit war mir sofort klar, daß ich wieder mal Kolibri statt Spatz war. Die Krankheit tritt selten auf, sonst würde man sich bei dem immensen Patientendurchlauf nicht so genau daran erinnern können. Ergo war die Behandlung auch die gleiche, nur einen Tag länger, wegen Wochenende und der Fallpauschale, die die Krankenkasse für den Sonntag abdrückt.

Hätte ich nicht das Gemüt eines Faultiers, dann wäre alleine die Warterei in der Notaufnahme Charles-Bronson-tauglich. Ein Mann sieht rot. Andere haben sich nach, aus ihrer Sicht, angemessener Wartezeit üebraus freundlich verabschuiedet und sind mit ihre superschweren Krankheit wieder nach Hause. Die Drogenkundschaft tauchte diesmal gar nicht auf.

Von der Tribüne aus gesehen war es diesmal noch ruhiger als letztes Mal. Die Leute beherrschen ihren Job und erledigen den routiniert.

Es gab nur einen echten Streit. Eine Feuerwehr aus dem Umland, die ihre Fracht in Berlin eigentlich gar nicht abladen dürfen, brachte einen Patienten. Seit Jahren streiten wir darüber, ob wir das dürfen oder nicht, hieß es. Der Patient kam aus einem Hospiz, war gestürzt und hatte Nasenbluten, möglicherweise ein Fraktur. Die beiden nächstgelegenen Krankenhäuser haben keine HNOs. Das ist bekannt.

Sei es wie es ist, die Krankenschwester un die Feuerleute lösen mit diesem Streit das Problem nicht, das ihnen die Berliner und Brandenburger Politmafia-Führer eingebrockt haben, weil deren Inkompetenz zum Himmel schreit.

Jedenfalls landete ich noch vor Mitternacht in einem Vierbettzimmer. Danach brach die Hölle über mich herein, die bis zum Weckruf des Muezzins andauerte. Vom Kirchturm schlug es 7 Uhr. Ergo drehte ich mich noch einmal um und wurde für das Fläschchen um 8 Uhr standesgemäß geweckt, obwohl ich hundemüde war.

Vierbettzimmer in einem Krankenhaus sind angewandte Folter. Das nur nebenbei. (Hat sich auch Schwester C. drüber gewundert, daß es die noch gibt. - Name ist mir bekannt)

[update 15:00 Uhr]

Fefe wurde ein Erlebnisbnericht zugesandt, der den umgekehrten fall schildert, Baby mit Atemnotfall muß ins Brandenburger Umlabd transportiert werden, weil in ganz Berlij kein Kindernotfallbett mehr frei war.