Er hatte nach seinem Masters Sieg angekündigt, eine Pause machen zu wollen, weil ihm das alles zu anstrengend ist. Wochenturniere sind okay, aber die WM ist ein Moloch, der einem den Lebenssaft aussaugt.
Deswegen spielt er den World Grand Prix. Im Masters waren die 16 Besten der 2-Jahres-Rangliste im Stechen vereint. Jetzt die 32 besten der 1-Jahres-Rangliste, also in etwa das Feld, das auch bei der WM zu erwarten ist. Da ist es nicht schlecht, wenn man in genau diesem Kreis seine Matchhärte testen kann, die dann auch bei der WM gefragt ist.
Ich befürchte, er wird seine Teilnahme am German Masters absagen, in Saudi Arabien zum Show-Turnier starten, einen großen China-Klassiker mitnehmen, weil man da besser behandelt wird als in den schlecht geheizten Turnhallen Englands, wie derzeit in Leicester wieder von vielen Spielern beklagt.
[update 09:20 Uhr]
Rolf Kalb hat gestern alle Lieder aus dem Snooker gesungen, die das Lob des Ronnie O'Sullivan beinhalten, eines nach dem anderen. Damit war dann kurz vor zehn Schluß, denn die Gala wurde mit 6:1 beendet. Der einzige Trost für Ding, er mußte keinen Eintritt zahlen.
"Das war einer der besten Sessions meiner Karriere", sagte O'Sullivan bei "ITV", "ich habe mich gut und innerlich aufgeräumt gefühlt. Ich habe bei jedem Stoß die totale Kontrolle gehabt."
Das ist exakt die Form, die The Rocket auch für die WM benötigt. Die ersten beiden Matches irgendwie hinschleudern, weil der Gegner vor Respekt schlottert, dann kommen die richtigen Meßlatten, wo er sein bestes Spiel abrufen muß.
Die letzten zwei Wochen in Summe betrachtet, komme ich zu dem Schluß, daß hier ernsthaft für den 8. Weltmeistertitel gekämpft wurde, in ganz real.
Heute Abend geht es gegen Judd Trump um den Titel. Der ist immerhin der mit Abstand beste Spieler der Saison, was die Tour-Turniere betrifft. Die Einladungsturniere eingerechnet, nehmen sich beide nichts.