8. August 2024

Die Tagesschau

Konrad Adam
Aus Sicht der Tagesschau zerfällt die Welt in Freund und Feind, in Schwarz und Weiß, in Täter und Opfer, in Gut und Böse. Biden ist gut, auch wenn er Selenskyj mit Putin verwechselt. Trump ist Täter, auch wenn auf ihn geschossen wird. Harris ist schwarz, auch wenn sie weiß ist, und Vance ist ein Versager, auch wenn er gut ankommt. Die Leute werden scharf gemacht und gegeneinander in Stellung gebracht: Wenn Tusk das polnische Fernsehen an die kurze Leine nimmt, schützt er die Verfassung; wenn Orbán in Ungarn dasselbe macht, ist das ein Angriff auf die Meinungsfreiheit.

Wenn Annalena Baerbock die Ukraine mit Panzern und Kanonen versorgt, vermittelt sie; wenn Sahra Wagenknecht das für gefährlich hält, dann hetzt sie. Haldenwang schützt den Rechtsstaat, indem er ihn untergräbt; Maaßen gefährdet ihn, indem er ihn verteidigt. Wenn ihr im Glaubenskrieg die Argumente fehlen, weiß sich die Tagesschau zu helfen. Dann mietet sie einen Experten, der ihr genau das bestätigt, was sie schon immer gesagt hatte: dass wir keine Zeit mehr haben. Dass wir nicht zimperlich sein dürfen. Dass beim Hobeln die Späne fliegen. Und dass alle, die nicht mithobeln wollen, die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommen werden.

Hörig wie sie nun einmal sind, sprechen die Staatssender die Sprache der Regierung.