Verteidigungsminister Boris Pistorius verurteilt die Verletzung des polnischen Nato-Luftraums mit Militärdrohnen scharf. Es gebe keinen Anlass zu vermuten, dass es sich um Kurskorrekturfehler handele, sagt der SPD-Politiker im Bundestag. "Diese Drohnen sind ganz offenkundig gezielt auf diesen Kurs gebracht worden. Um in die Ukraine zu fliegen, hätten sie diesen Weg nicht fliegen müssen", sagt Pistorius.Zeigt einmal mehr die Unfähigkeit und Ahnungslosigkeit von Politikern. Das ist in so einem Amt höchst gefährlich.
1. Ist seit heute morgen schon die Darstellung des weißrussischen Generalstabs bekannt, daß die den polnischen Nachbarn vor Irrflüglern gewarnt haben. Der hat auch zurückgewarnt.
2. Geht es deutsche Politiker schlichtweg nichts an, was der polnische Drohnenabschußmann an seiner Ostgrenze veranstaltet. It's a polish duty. Da sind deutsche Schwätzperten fehl am Platz.
3. Der Kreml hat sich in Fleischwerdung seines Sprechers zu Wort gemeldet.
Peskow betonte, dass diese Angelegenheit in die Zuständigkeit des Verteidigungsministeriums falle und dass keine Kontaktanfragen seitens der polnischen Führung eingegangen seien. Er wies auch darauf hin, dass EU- und NATO-Vertreter Russland täglich „Provokationen” vorwerfen, in der Regel ohne Beweise oder Argumente vorzulegen.
Unterm Strich ist die Aussage zu 98% glaubwürdig, daß etliche Drohnen durch Mittel der EloKa vom Kurs abgekommen sind und spätestens ab diesem Augenblick nicht mehr von Zielgerichtetheit geredet werden kann, sofern man nicht deutscher Kriegsminister ist. Auf welcher Faktenbasis dessen Einschätzung beruht, hat er wohlweislich verschwiegen. Die Zieldateneinspeisung durch die russischen Soldaten kann es nicht sein, denn darauf hat Pistolius keinen Zugriff.
Das gängige Einsatzszenario der long distance drones ist so, daß sie einen verschwurbelten Zickzackdrehwirbelkurs gen Ziel fliegen, um erstens die aufgeklärten Mittel der Luftabwehr zu umfliegen und zweitens den Gegener über das Ziel solange wie möglich im Unklaren zulassen.
Im übrigen handelt es sich im vorliegenden Fall um eine Beleidigung der polnischen Streitkräfte, denn die kühne Behauptung aus deutschem Ministermund insisitiert, daß der polnische Soldat zu doof für Luftabwehr ist. Ist er aber nicht, denn der elektronische Abwehrkampf in Grenznähe gehört zu dessen Pflicht. Oder zumindest in dessen Pflichtenheft.
Ich weiß nicht, ob ich es schade finden soll, daß dem älteren Herrn am Fernsehsendermikro kein pensionierter Militärmann als Denkhilfe zur Unterstützung beigestellt wurde. Dann würde nicht solch Blödsinn bei rumkommen. Kann aber sein, dann erst recht. Ich weiß es eben nicht. So eine Denkhilfe für einen Minister wäre aber im Grunde schon nicht von Übel.
Auch wenn er wie der brave Soldat Schwejk dahergenichtsahnt kommt, ein braver Kriegsmann wird aus dem feinen Herrn Pistolius nimmer mehr. Der Zug ist für den abgefahren.
»Seine Majestät der Kaiser muß davon ganz blöd sein«, erklärte Schwejk, »er war nie gescheit, aber dieser Krieg gibt ihm den Rest.«