
Symbolfoto mit alles über mitreißenden Solovortrag der Kallas im großen Opernsaal Straßburg
Danisch
Oper ist nichts für mich. Mit der Orchestermusik käme ich noch aus, aber der operntypische Gesang geht mir richtig auf die Nerven, und dieses gekünstelte andeutungsmäßige Getue ist auch nicht mein Ding.Ich kürzlich zu einer netten Dame.Ich habe Carmen auch nie am Stück gesehen, immer nur die bekannten Melodien, weil mir dieses Operngehampel, wie gesagt, enorm auf die Nerven geht (Ausnahme: Königin der Nacht). Mir tun diese openmäßigen Frauenstimmen im Ohr weh, und diese Tenorstimmen mit Spannung im Hals hören sich für mich immer so Kermit-mäßig an. Ich gönne es von Herzem jedem, dem es gefällt, und will es auch niemandem madig machen. Aber für mich ist das einfach nichts. Ich kann damit nichts anfangen.
Und ganz ehrlich:
Ich zweifle daran, dass von denen, die in die Oper gehen, viele etwas damit anfangen können und das mögen. Ich glaube, das hat viel mit Rangordnung, Rudelverhalten und Konformität zu tun, Angeberei. Wir, mein Mann und ich, gehen in die Oper!
Am Samstag habe ich wieder mal mein Vorurteil zu Opern auf dem 3Sat gepflegt. Da war der Nabucco drauf.
Die.
Wie die?
Das ist eine Frau. Die Nabucco.
Im Fernseher haben sie gesagt, die heißt Anna Netrebko. Die kann aber singen, da kann ich nicht meckern, wenn ich den Einstieg in den dritten Akt als Basis nehme. Ich hatte nämlich recherchiert, wann der Gefangenenchor kommt, was das einzige ist, was mich an dieser Oper interessiert. Vom Chor war ich dann bitter enttäuscht. Dargeboten wie ein Leichenbitterzug, kein Fortune, kein Dampf im Orchester, langweilig und schlafpillenmäßig. Ich hab den anders im Gedächtnis*, eher als Protest der lebendigen Leichen, mit Kraft in der Stimme und anklagendem Klangbild insgesamt. Aber spektakulär inszeniert war sie wenigstens, was für's Auge. Die haben 99% ihrer Energie auf die Präsentation verschwendet, statt Dirigentem und Sängern klar zu machen, worum es bei der Musik wirklich geht.
Ich weiß doch, Oper ist nicht so ihrs.
* Chor der Staatsoper Dresden, Staatskapelle Dresden unter Silvio Varviso