12. November 2006
Kanzlerprosa
Wer sich mal fürchterliche dadaistische Lyrik reinziehen will, der wird beim deutschen Bundeskanzler fündig.
Bastian Sick hätte alle Mühe, die sprachlichen Entgleisungen und die brachiale Vergewaltigung deutscher Mundart wieder gerade zu rücken. Davon abgesehen, daß es für ihn sicherlich ein Tabuthema ist.
Video-Podcast der Bundeskanzlerin zur Inneren Sicherheit
Textversion
"Wir leben in Deutschland in einem der sichersten Länder der Welt. Glücklicherweise ist die Kriminalitätsrate leicht rückläufig. Die Zahl der aufgeklärten Straftaten ist in den letzten Jahren leicht angestiegen.
Dies alles ist nur möglich, weil in Deutschland Polizistinnen und Polizisten ihren Dienst tun...
Ich weiß aber auch: Das Empfinden der Bürgerinnen und Bürger, wie sicher es in unserem Lande wirklich ist, das hängt nicht von nüchternen Zahlen ab, sondern das hängt von dem persönlichen Empfinden ab. Und da ist mir klar: Vieles ist in unserem Land noch zu tun.
Wir brauchen wachsame Bürgerinnen und Bürger, und wir brauchen die richtigen Mittel zur Bekämpfung von Kriminalität. Leider ist gerade die Gewalt bei Jugendlichen in den letzten Jahren wieder angewachsen, insbesondere auch bei rechtsextremistischen Straftaten.
Deshalb können wir nicht einfach immer nur neue Gesetze machen, sondern wir müssen mit den entsprechenden Mitteln eingreifen. Da ist für mich zum Beispiel das Thema Video-Überwachung von Plätzen ein ganz besonderes Beispiel.
Video-Überwachung alleine reicht aber nicht, um den Gefährdungen zu begegnen. Wir haben es mit völlig neuen Bedrohungen zu tun: dem internationalen Terrorismus. Niemand kann einhundertprozentige Sicherheit garantieren. Aber die Bundesregierung tut alles, um möglichst ein hohes Maß an Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.
So war es ein großer Erfolg, dass Bund und Länder sich verständigt haben, in Zukunft eine gemeinsame Anti-Terror-Datei einzurichten. So können Informationen zur Verfügung gestellt werden, die bei der Verfolgung internationaler Terroristen notwendig sind.
In den nächsten drei Jahren werden wir 120 Mio. Euro mehr ausgeben, um Sprengstoffanschläge vorzeitig aufklären zu können. Und wir werden die Daten von der LKW-Maut nutzen, um Terroristen auch besser verfolgen zu können.
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Grauenhaftes Deutsch bis zur Kotzgrenze, was uns die Regierungsverantworliche anbietet. Ein Bericht des Politbüros des ZK der SED zum 5-Jahr-Plan, gehalten von Willy Stoph, liest sich ja dagegen regelrecht flüssig und spannend.
Ich versuche gar nicht erst, mir vorzustellen, wie das auf Video rüberkommt. Hitchcock würde vor Neid erblassen.
Und sie wollen 120 Mio Euro mehr (!!!) ausgeben, um Sprengstoffanschläge vorzeitig aufzuklären. Eine ineffizientere Form, die Steuern rechtschaffener Bürger zum Fenster rauszuwerfen kann ich mir auch mit bestem Willen nicht ausphantasieren.
Mir kommt das kalte Grausen ob der ganzen Merkelei. Aber nicht wegen ihrer grottenschlechten Artikulation, sondern wegen ihres Zukunftshorrors, den sie dem friedfertigen Bürgern im Lande aufschwatzen möchte.
In einem stimme ich ihr allerdings zu: "Das Empfinden der Bürgerinnen und Bürger... hängt von dem persönlichen Empfinden ab."
Genauso ist es!