23. November 2009

Darf man auf den gleichen Haufen scheißen?

Beim Donnerbalken selbstverständlich, da geht es kaum anders. Ähnlich bei der Sickergrube im Garten.

Doch wie sieht es in der freien Wildbahn aus? Das Revier zu markieren ist ja okay. Medial kompetent wissen wir, daß überall hin- und alles angepinkelt wird, um seinen Herrschaftsanspruch geruchsintensiv deutlich zu machen.

Gibt es jedoch sowas wie die animalische Ehre des Säugers, nicht auf den gleichen Haufen zu scheißen, wie die Mitbewerber der lecker Mahlzeit?

Platz ist genug für jeden Scheiß, doch die fettesten Brocken gibt es nunmal nur in einem eng begrenzten Raum.

Das sind Gedanken, die sich einstellen, wenn man liest, daß der focus einen Teil der süßen Torte haben möchte, die Spiegel vorigen Montag am Zeitungskiosk auslegen ließ.

Das ist also die Frage. Dürfen Schreiblehrlinge des focus auf den Haufen scheißen, den die Praktikanten des Spiegel angelegt haben? Ich denke ja, denn der Markt für Scheißstories ist eng und um damit Geld zu verdienen, muß man schon mal einen drauf setzen.

Einst am journalistischen Markt angetreten, um mit Fakten, Fakten, Fakten Geld zu verdienen und dem Spiegel die Meinungsmarktführerschaft streitig zu machen, ist nur noch übrig geblieben, mit Ficken, Ficken, Ficken eine kleinen Tsunami der Aufmerksamkeit zu erregen, der sich nach einem Tag wieder legt. Oder widerlegt.