20. September 2010

gleich und gleich gesellt sich gern



Sowas von Blödsinn aber auch. Von wegen "jedes Kind ist begabt".

Die Gleichmacher schlagen zurück, könnte man fast denken und holen zum großen Rundumschlag gegen die rassistischen und pädagogisch falschen Aussagen von Sarrazin aus.

Vorsichtshalber wird als erstes mit dem Baseballschläger argumentiert, damit man weiß, wo der Hase langzulaufen hat.

Die gesonderte Förderung einer Elite ist eine bildungspolitische Idee, die in konservativen Kreisen Anklang findet.

Die größte Lüge in der Mitte des Textes.

In der Wissenschaft herrscht die Meinung vor, dass ein möglichst langes gemeinsames Lernen aller Kinder sinnvoll ist. Da sind Spezialklassen kontraproduktiv.

In der Wissenschaft herrscht Konsens darüber, daß Talente zu fördern sind. Gestritten wird sich nur um das Wie.

Zum Ende des Textes folgt dann der Offenbarungseid, das Armutszeugnis per se:

Die Abgeordnete Gerrit Große (LINKE) ... bestätigt, dass ihre Fraktion eigentlich gegen die Leistungs- und Begabungsklassen ist. »Wir waren immer dagegen.«

Erstens bin ich dann ein Konservativer, zweitens war ich schon immer dafür und drittens ist interessant, daß Frau Große ihren politischen Lebenslauf geheim hält und nur darauf abstellt, sie habe, in dieser Reihenfolge, gelernt, studiert, gelehrt und palavert.

Oha, dann will ich mal etwas aus der Schule plaudern. Ich selber hatte das große Glück, als begabtes Kind eingestuft zu werden und wurde deshalb ab der 9. Klasse auf eine Spezialschule mit mathematischer Ausrichtung verfrachtet, statt auf die Normalo-EOS.

Was meinen persönlichen Bildungsweg bestrifft, kann ich mich nicht beklagen. Sehr gute Lehrer und fachlich fundierte Schulbildung. Bezüglich meiner Person fand eine zielgerichtete Förderung der attestierten Begabung statt, die soweit ging daß ich in der 11. und 12. Klasse z.B. seltener am Matheunterricht teilnehmen mußte, bzw. mich störungsfrei in Mathe mit selbst gewählten Problemen beschäftigen durfte, weil ich den Stoff bereits auf der Rille hatte. Die Freiräume, die mir mein Lernen und der Stoffaneignung eingeräumt wurden, waren sehr groß. Unabhängig davon hatte ich in allen Fächern sämtliche Prüfungen und Kurse zu absolvieren, wie alle anderen. Eine Vernachlässigung des einen wegen Spaßes am anderen wurde nicht geduldet und fand auch nicht statt.

An einer Musikschule zum Beispiel, die es ebenfalls schon zu DDR-Zeiten gab, gleich neben meiner Schule z.B., wäre ich total fehl am Platze gewesen, da mir jede Fingerfertigkeit mit Instrumenten abgeht.

Der Zufall wollte es, daß ich etliche Jahre nach Schulabschluß einen fürchterlich guten Psychologen kennenlernte, der genau zu meiner Zeit jene Musikschule absolviert hatte und nie Musiker wurde, dafür ein schweineguter Verhaltenstherapeut. Ich selbst war ja auch nie Mathematiker, sondern auf dieser Strecke nur begabt.

So klein ist die Welt manchmal.

Das war zu einer anderen Zeit in einem anderen Land, in der DDR.

Wer Begabungen und Talente negiert will Gleichmacherei. Und wer Gleichmacherei will, will Diktatur. Unterschiedliche Begabungen und Talente sind nunmal eine Tatsache. Es liegt nur am pädagogischen Geschick, diese auch zielgerichtet zu fördern und nutzbar zu machen. Dazu bedarf es nunmal Sonderschulen, -klassen oder -kurse, denn ein Talent verkümmert in der durchschnittlichen Wurstsuppe des Lebens.

Es handelt sich letztlich um ein lebensfernes und zukunfstfeindliches Konzept, daß sich die Linke in Brandenburg aus den Fingern gesogen hat, nur um überhaupt etwas zum Thema zu sagen.