29. September 2010

Internet als Pressestelle

Da komme ich nach Hause, schlage das Internet auf und blätter es um, blätter weiter, schlag die nächste Seite auf und überall wird mir verklickert, daß ich heute unwahrscheinlich viel Glück hatte, weil die Genossen der stets wachsamen CIA einen Terroranschlag auf mich vereitelt haben. Sie haben zwar keine Ahnung, was genau geplant war und wann, aber verhindert haben sie's.

Nun bin ich ja um etliche Häuserecken geschlichen und habe auch einige finstere Gestalten gesehen. Das war aber mehr dem Umstand geschuldet daß sie vom vielen Stierbier einen Stierblick bekommen hatten. Für Rambazamba personell noch gerade so geeignet, für Terroranschläge ausgemustert, so sahen diese Brüder und Schwestern im Geiste des Alkohols aus.

Will heißen, die CIA ist eigentlich eine Firma, deren Geschäftgrundlage und -model das Prinzip Schnauze halten weiter dienen ist. Wenn ich also beim Seitenumblättern im Internet jedesmal zuförderst verklickert bekomme, die CIA habe dies und das und jenes, die Presseerklärung der CIA also einfach nur kopiert, vervielfältigt und mit mehr bzw. meistens weniger Phanatasie ausgeschmückt wird, dann sind ernste zweifel an der Seriösität der Seitenmacher angebracht.

Oder ein dicker fetter Stempel mit der Warnung:

Achtung, diese Meldung exitsiert in ihrem Ursprung nur ein Mal und stammt vom Geheimdienst. Sie konnte daher nicht verifiziert werden und ist mit größter Vorsicht zu konsumieren.

Wenn sich ein Geheimdienst befleißigt, abseits von Achim Detjen, James Bond oder als Gaukler in der Öffentlichkeit aufztreten, dann stinkt es gewaltig. Noch gewaltiger stinkt es allerdings in den Medienhäusern, die sich bemüßigt fühlen, diesen PR-Schrott in ihrer Gottgläubigkeit auf die Seite 1 zu hieven.

Das hat dann u.a. die Folge, daß keinerlei redaktionelle Kapazität mehr frei ist, die aktuell veröffentlichten Dokumente zur Kinderpornografie im Internet auszuwerten und zu besprechen. Die besagen nämlich nix da mit Milliardenmarkt, nix da mit überhaupt Markt. Nix da mit Kinderpornographie, außer in homöpathischen Speichermengen. Was nicht heißt, daß man es vernachlässigen darf, was aber heißt, daß die Frau von den Laien eine notorische Lügnerin ist.

Es heißt auch, daß weiter gelogen wird, daß sich die Balken biegen, denn mittlerweile geht es dem BKA darum, ich verkürze hier mal die Überschrift, denn die ist irreführend,

BKA will Besitz und Verbreitung von Links kriminalisieren

Genau darum geht es, um die Kriminalisierung der Bevölkerung, um Zensur, Knebel vor dem Mund und ein Brett vor dem Kopf. Aber nicht mit mir.