Die Sammlung Ludwig hat diesmal einen schlechten Gesamteindruck hinterlassen. Zu viel Bullshit an der Wand, zu wenig Aha-Effekt.
Der fotografische Teil, diesmal Japan und China um 1860, bzw. Boheme, französische Fotografie, das alles ging ja, weil klug ausgewählt.
Zwei Fotofälschungen sind mir haften geblieben. Harakiri in Japan. Auf dem ersten Foto wird eine Art Richtspruch verlesen, was ja eigentlich im Widerspruch zum Harakiri steht. Auf dem zweiten Foto war dann das Harakiri erledigt. Beide Bilder zusammen nur hier, wobei Ludwig das colorierte Bild zeigte, das mit dem roten Blut.
Und der Erfinder der Fotografie erfindet aus Marketinggründen sein Ertrunkensein.
Zuweilen sind gute Einzelstücke ausgestellt bzw. Ideen umgesetzt. "Spargel" mit der kompletten Besitzwechselgeschichte z.B. Die Aborigines können auch nicht besser farbklecksen als die Abstrakten im Westen.
Ich habe beim Rundgang durch die vier Etagen sehr viel Haare verloren, so oft mußte ich mir den Kopf kratzen. Ich beneide allerdings auch nicht jene Mitmenschen, die auf dem Sticker an der Wand als Künstler aus Paris bezeichnet werden, nur weil sie ein ausgedientes Laken gerahmt und das an einen reichen Kunstbanausen verhökert haben, der dieses wiederum einem Museum zukommen ließ, weil er es irrtümlicherweise als großes Kunstwerk ansah.
Aus dem Rautenstrauch/Joest ist mir ein Ausstellungsstück besonders haften geblieben. Die Friedenspfeife mit dem Tomahawk auf der anderen Seite des Pfeifenkopfes. Entweder wir rauchen jetzt Frieden, oder ich schlag dir den Schädel ein. Sehr schön.