19. Januar 2011

das krude Deutsch der Depeschen-Interpreteure

Ich hatte doch heute ganz kurz auf die sozialistische Rentenanstalt GAZPROM hingewiesen und da noch einmal nachgehakt. Das Original liegt uns ja als Kabel in der englischen Sprachfassung vor.

Die Depeschenempörer aus Hamburg hatten das Ding schon am 05. Januar auf der Rille und haben einen wahrhaft kruden Schatz deutscher Wörter ausgehoben, um ja nicht das mitzuteilen, was im englischen Original zu lesen ist. Ich beziehe mich mal nur auf genau die von mir verwendeten Stellen aus dem Cocktailpartygeschwätz (Merkel).


Der erste Absatz ist ja noch korrekt ins Deutsche übertragen. Der zweite schon glatt gelogen, denn laut Depesche haben die Amis nicht nachgehakt, sondern angemerkt (When we suggested), der Maximalprofit für Aktienbesitzer habe höchstes Unternehmensziel zu sein. Sie haben keine Frage gestellt, sondern festgestellt. Das ist ein erheblicher Unterschied. Oder absichtsvoll gelogen.

Der letzte Absatz ist dann so weit von der Wahrheit entfernt wie der Spiegel von qualitativ hochwertigem Journalismus. Die Diplomaten haben genau das nach Washington per Überschrift berichtet, was ich vorhin schon schrieb. GAZPROM ist eine sozialistische Rentenanstalt. Steht ja in großen Lettern über dem Kabel und ist eigentlich nur zu übersehen, wenn man 16 Dioptrien beim Abschreiben verwenden muß und die Brille verlegt hat.

Noch irgendwelche Fragen zur sorgfältigen journalistischen Aufbereitung der Depeschen? Nein? Sie ist einfältig statt sorgfältig? Sicher, aber ganz im Sinne der Welt: Die Redaktion entscheidet, was interessant ist und welche ethischen Richtlinien gelten.

q.e.d.