Herr Sarrazin: Eigentlich bin ich ja gerne hier. Macht mir Spaß. Das bringt Ordnung ins Leben. Arbeit macht frei.
Herr X: Zu mir kannst du das sagen, denn im Grunde genommen stimmt das. Allerdings wäre ich in der Öffentlichkeit mit dieser Aussage sehr vorsichtig. Man muß schon ziemlich genau überlegen, wo und wem gegenüber man dies äußert.
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Heute ist antifaschistischer Großkampftag. Die Antifa-Redaktionen der Staatsmedien haben alle Hände voll zu tun, den faschistischen Unrat aus deutschen Hirnen zu blasen. So passiert es, daß dermaßen viel heiße Luft entsteht, die Leute aus den Redaktionen bläst.
Synopse
welt.de 17:56 "Arbeit macht frei” Radiosender feuert Moderatorin nach Nazi-Zitat | sueddeutsche.de 16:22 Radiosender Gong 96,3 in München Moderatorin nach Nazi-Äußerung entlassen Gong-Geschäftsführer Georg Dingler: "der Sender engagiert sich schon lange gegen rechts, dazu stehen wir auch". |
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen die Frau ein...
Zu dem Ergebnis des Ermittlungsverfahrens siehe Ende des Artikels.
Die Meinungsfreiheit antifaschistischer Journalisten geht zumindest soweit, daß die einen behaupten, es wäre ein Nazi-Zitat, die anderen hingegen, die Moderatorin habe sich selbst nazistisch geäußert.
Nun stimmt allerdings beides nicht.
Es handelt sich mitnichten um ein Nazi-Zitat. Die juristische Vorgehensweise wurde kürzlich am Beispiel der Sex Pistols dargelegt. Prior art. Schon seit Jahrhunderten im Sprachgebrauch. Ein cleverer Anwalt verweist darauf, daß die Moderatorin ein Literaturquizz beginnen wollte, das wegen hyperventilierender Hörer abgebrochen werden mußte.
Arbeit macht frei, wer hat diese Novelle wann geschrieben?
Das sollte die Preisfrage werden.
Noch ein kleiner Hinweis an all jene, die da der Meinung sind, dies sei ein Nazi-Slogan gewesen. Dies wäre nachzuweisen.
In der Nazipropaganda spielten KZ Null Rolle. Wirklich Null, also gar keine. Weder in der Nazi-Presse, noch aus den Goebbelsschnauzen ist irgendwas zu den KZ geäußert worden. Wenn von Mißbrauch die Rede geht, dann betrifft es gerade mal die kleine Zahl der Überlebenden der faschistischen Konzentrationslager.
Der eigentliche propagandistische Mißbrauch, oder zumindest gleichwertige, hat eben erst nach 1945 stattgefunden, indem diesen drei Wörtern eine propagandistische Wirkung zugesprochen wird, die sie so in der Zeit von 1933 bis 1945 nie hatten. So ein Scheiß kommt eben raus, wenn an der Bildung gespart wird. Ich hatte noch richtigen Geschichtsunterricht. Eigentlich reicht auch schnöde Gegenwartskunde.
Die Aussage „Arbeit macht frei“ wird gelegentlich ohne historischen Kontext verwendet. Der Gebrauch, verbunden mit mangelnder Kenntnis über die Geschichte dieser Parole, führt regelmäßig zu einem Eklat. Strafrechtliche Konsequenzen sind für ein Versehen nicht zu befürchten.
Tja, dann wäre noch das lange Engagement des Senders gegen Rechts abzuklopfen. Engagiert? Können wir streichen. Übrig bleibt, daß sich der Kampf gegen Rechts im Sender auf die Entlassung zweier Mitarbeiter eingrenzen läßt.
Conclusion: the long view
Gong sechsundneunzigdrei macht dich von Arbeit frei!
76 It is a terrible irony and mark of human alienation that the profoundly true and profoundly Marxist statement, 'Arbeit macht frei', adorned the gates of the Nazi death camps.
Abschließend noch eine antifaschistische Rätselfrage. Was stimmt hier alles nicht? Die Antwort, der Spiegel hat bis abends um Achte gebraucht, um die Tickermeldung zu bringen, die andere schon früh am Morgen in der Pipeline hatten, die Antwort zählt nicht.
SPIEGEL ONLINE 09. August 2012, 20:00 Uhr
Rostock
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Drygalla-Freund
Die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch gegen den Freund von Olympia-Ruderin Nadja Drygalla
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* Der dargestellte Dialog hat sich exakt so zugetragen, wie dem Autoren des posts zugetragen wurde. Die beteiligten Personen können natürlich erfunden worden sein.