22. September 2012

fast vom Hund zerfleischt - fotografische Analytik

Zu meiner gestrigen kurz bevorstehenden Verhaftung fiel mir heute noch ein schönes Beispiel ein, da ich nochmals dran vorbei latschte. Am 10. war's, ich erklomm einen kleineren Vulkan um die Ecke mit prima Aussicht. Der heute besuchte Vulkan war etwas weiter weg, deutlich höher und rein theoretisch mit noch primaer Aussicht.

Ich schlurfte damals an einem Grundstück vorbei, unter dessen Pforte ein Hund hervorlugte, den ich prompt ablichtete, da es einfach putzig aussah. Ein Schäferhund meldete sich auf einmal zu Wort, was in Verbindung mit seiner Mimik keinerlei Raum für Fehlinterpretationen zuließ: Ich möge mich ganz schnell verpissen, sonst zerfleischt er mich.

Nun spanisches Gekeife hinter mir, was schnell ins Englische driftete, nachdem wir uns auf diese Sprache einigten. Sie konnte es deutlich besser, sehr gut verständlich und ohne Mißverständnisse zu produzieren, als gestern der Polizist in Zivil.

Dies sei das Grundstück ihres Freundes und die guard dog ist scharf abgerichtet.

Ansonsten ziemlich das gleiche Spiel wie gestern. Ich erklärte, ich käme vom Montana, habe da schöne landscape fotografiert, was für mich just for fun ist, nothing more, only private.

Dann zeigte ich ihr her funny looking dog, ein paar Vulkanansichten, sie war die Freundlichkeit in Person, auf dem Weg zu ihrem Auto machten wir noch small talk und gut war.

Vier Tage später wurde mein fotografisches Wirken wieder auf's Trapez gehoben.

Für welche Zeitung fotografierst du eigentlich?

Das wurde ich schon oft gefragt, um auch hier meine Standardantwort an die Frau zu bringen. Für keine, das ist mein Hobby, weiter nichts, wie warme Wintersocken stricken, Angeln oder Briefmarken sammeln.

Die zweite Variante der Frage lautet übrigens: Sag mal, bist du Profifotograf?

Sag ich immer Nein.

Die Wanderführerin brachte es dann auf den Punkt. Der ist zwar ein sehr schlechter Wanderer, macht dafür aber richtig gute Fotos, sehr sehenswert.

Genauso ist das.

Der Westen hat sich in ein gefährliches gesellschaftliches Reizklima reinmanövriert, wenn man nicht mal mehr unbefangen in der Öffentlichkeit fotografieren darf.

Sucht euch auf Telepolis mal den Artikel "Der Mann als Verdächtiger per default", da wird so ein Phänomen noch viel besser analysiert.

Anderes Beispiel? Protestkultur. Dieses Wort kann es nur im Deutschen geben. Meine Analyse ist da simpel. Protestkultur? Was soll 'n der Scheiß?

Doch wenn ein paar Kilometer südlich des Mittelmeers schlecht erzogene, dumme Primitivlinge ihre religiöse Kultur dahingehend ausleben, daß sie mal wieder ein paar Menschen massakrieren müssen, dann fällt das deutsche Feuilleton auf die Knie und huldigt der frühlingsrevolutionären muselmanischen Kultur.

Auch hier eine simple Analyse. Ihr seid bekloppt, ihr Frontkorrespondenten, die die Front letztlich nur als Fensterfront mit Blick zur Alster kennen.

Und ich? Ich wurde nicht vom Hund zerfleischt, muß schnell noch eine Mütze Schlaf ziehen, denn eines können sie, die Spanier, egal wie der Rettungsschirm gerade heißt, feiern bis zur Schmerzgrenze.

Ras, dwa, tri, Soundcheck.

So sind sie, diese Spanier.