Seit gefühlt zehntausend Jahren ist er immer dabei, der Pöbel, wenn der Künstler das kleinste Podest zur großen Weltbühne erklärt und das umstehend Volk an seiner Vision teilhaben läßt. Seit dieser Zeit regnet es Rosen auf des Künstlers Haupt, so er das Volk mit honigsüßer Stimme einzulullen vermag. Seit eben dieser Zeit wird er geteert und gefedert, der Gaukler, so das Produkt seines Schaffens nicht den Erwartungen der Lauscher entspricht.
Die Zeiten ändern sich, standesgemäß und sittsam ist nur noch der Buhruf. Züchtigung und Steinigung gehören sich nicht mehr. Bis eine Frau Sibylle Berg ihrer Paranoia vor dem pöbelnd und zahlend Volk schriftlichen Ausdruck verlieh.
SPIEGEL-ONLINE 03. August 2013, 12:04 Uhr
Pöbelndes Publikum
Zitternd und mit Oropax
Wenig ist widerwärtiger als Buh-Rufe. Mag der große, rauschhafte Abend auch der Traum aller Theaterleute sein und jede Inszenierung ein Versuch, die Welt neu zu erfinden - am Ende steht die Verhöhnung durch das Publikum.
Halten wir fest, daß Huldigung nur dem gebührt, der Huldigung verdient. Falls youtube sehr traurig darüber ist, das Video nicht zeigen zu können, die Pflegekraft des Blogs weiß Hilfe, wenn sich jemand mal eine Huldigung reinziehen möchte. So geht es los, Wassilis Haupt mit Rosenblättern beträufelt...
Harfenklänge bezirzen einen Rosengarten
Und was ist das hier?
Das Gebiet der Weisen.
Wie ist das zu verstehen?
Eure Bescheidenheit, hier denken sich die Weisen kluge Dinge aus...
Aha...
Untersucht, Allerweisester, wie sie hier denken, ob es richtig oder ob es falsch ist.
Der Pöbel des Blogs hegt ja den leisen Verdacht, daß das pöbelnde Kommentarvolk immer schön an der Leimspur entlang schreibt, die von Frau Berg kunstvoll gelegt wurde.