7. September 2013

das Judenschwein auf Medientour



Der kurze Abstecher in die BRD ist zu Ende. Roger Waters ist seit gestern siebzig Jahre alt und hat sich zum Abschluß selber das schönste Geschenk gemacht, so man den Medien glauben darf. Er ließ die Judensau, die in Wirklichkeit ein Gummikeiler mit vollgeklecksten Symbolen ist, in Düsseldorf aufsteigen.

Diesmal durften die westdeutsch veranlagten Medien die Promotexte abtippen und für ihre Leserschaft umschreiben, damit diese auch nicht verstehen, worum es geht.

Wurde im Vorfeld wieder der Aufruf zum Boykott propagiert, diesmal zeichnete Philipp Holstein die Urheberschaft, um gleich per Überschrift eine dreiste Lüge zu verbreiten.

Roger Waters sucht nach Anstand

Definitiv nicht. Im Konzertspektakel "The Wall" geht es nicht um Anstand. Ging es auch nie. Insofern geht es auch nicht um die Person von Roger Waters, die vom Autoren als einst Genie, heute Ekelpaket beschrieben wird.

Ein Augen- und Ohrenzeuge des Berliner Auftritts weiß zu berichten, daß zumindest die Vorführung im Olympiastdion genial war, und an keiner einzigen Stelle ekelig. Nicht mal im entferntesten Ekel erregend.

Wenn etwas Ekel erregend war und ist, dann die medialen Begleitdissonanzen.

Deswegen sei noch einmal klipp und klar betont, Der erste Beifall brandete auf, als der Erdball mit den Symbolen des Shell-Konzerns bombardiert wurde. Die nächste Beifallswoge schwappte durchs Stadion, als die Mercedes-Sterne ihren Vernichtungsfeldzug starteten. Nix da bei den Davidsternen. Kein Gejohle, kein stürmischer Applaus.

Jenen, die es beifallstechnisch nachvollziehen wollen, sei die Version aus Istanbul (!) empfohlen. In etwa so wurde das Teil auch in Berlin beklatscht.

Der Inhaber der Rechte am Mercedes-Stern hat sich bisher und aus gutem Grund nicht zum Videoclip von Roger Waters geäußert, denn das letzte Mal, als Mercedes einen Videoclip monierte, haben sie mächtig ins Klo gegriffen.

Mercedes überrollt kleinen Adolf: Daimler distanziert sich von Hitler-Werbe-Spot

Insofern ist auch anzuzweifeln, was der gleiche Autor in der Nachlese des Konzerts behauptet.

... und natürlich suchten die meisten der 35.000 Fans nach dem umstrittenen Symbol ...

Die meisten Fans suchten, in dieser Reihenfolge a) nach ihrem Platz, b) nach dem Bierstand c) nach dem Freßstand, da b) und c) getrennt sind, d) nach dem Klo und e) nach dem Klo nach ihrer Frau/Freundin, da das Wasserlassen dort um den Faktor 10 länger dauerte.

Nach einem Judenstern auf einem Schwein, das ein Gummikeiler ist, hat niemand gesucht. In Berlin jedenfalls nicht.

Hätte Waters es einfach in der Requisite gelassen oder auf eine Beschriftung verzichtet, wäre das ein großer Konzertabend ohne Misstöne gewesen.

In Berlin war es ein großer Konzertabend ohne Mißtöne. Schwein gehabt.

Ach ja, ein Journalistenschwein sei hier noch gesondert erwähnt.

sueddeutsche.de 9. August 2013 15:34
Roger Waters und die "Wall"-Show

Abgefahrener Thesensalat

Von Alexander Gorkow

Ist der alte Roger Waters, der in jungen Jahren die leuchtend schönen Texte von "Dark Side Of The Moon" schrieb, womöglich . . . selbst ein Schwein?

Man wird ja mal fragen dürfen.

Die Antwort: Er ist ein Ferkel.


So, nun haben uns die aufrechtesten der tapferen deutschen Journalisten wieder mal aufgeschrieben, wie wir Kunst zu konsumieren haben, indem sie die Ju­den­sau durchs mediale Dorf trieben. Daß der bekennende Kriegsgegner und Pazifist Roger Waters auf der Bühne höchstselbst und lustvoll ein Platz­patronenmassaker* veranstaltet, das ist im medialen Gejammer vollkommen untergegangen und fand bisher keinerlei kritische Würdigung in den Medien, denn es ging um etwas anderes, um das alte Kindergedicht.

Flieg, Schweinchen flieg,
im Journalistenkrieg,
die Juden fühln'n sich angepißt,
denn Roger Waters singt nur Mist.
*

Wir halten uns aus all dem raus, so wie es auch die "Junge Welt" tat. Vielleicht ist Waters ja inzwischen ein Fan von Völ­ker­metzeleien geworden? Wer weiß?

Schade, daß sich Henryk Marcin Broder nur an wehrlosen Z-Promis aus der deutschen Schlagerbranche abarbeitet. Roger Waters, das wäre sein eben­bür­tiger Gegner gewesen.


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* Auszug aus In the flesh in der Version von 1979 und 2013

...
That one looks Jewish!
...
If I had my way,
I'd have all of you shot!