16. März 2014

Fall Edathy: medialer Futterneid


Screenstrick: ALDI-Strickjacke, 1/60 sec, Blende 2.8, ISO 1250 (Auto), Brennweite 70mm

"Das schäbige Interview" titelt Bild, die das Nachsehen bei der Jagd nach dem Gegner von Kinderpornografie und Kunsthistoriker Edathy hatten. Der Spiegel bringt ab morgen Auszüge aus einem Gespräch, bei dem sich der frü­he­re Bundestags-Abgeordnete im gut gekühlten Süden Europas mit einer Strick­jacke von ALDI präsentiert. Könnte auch Nord sein, da heißt die Hausmarke anders.

Es ging uns aber nicht um Modekritik*, denn als freier Bürger darf Edathy an­ziehen, was er möchte. Es ging uns um die perverse Phantasie, die in uns spukt, wenn die Bild den Mann als erste erwischt hätte. Was für ein Bohei die veran­stalten täten, nicht auszudenken. Vor allem, wie alle anderen von der Bild ein paar Bettelgroschen abgestaubt hätten, um im Geschäft zu bleiben. Nun macht der Spiegel den Reibach, und die Bild-Redakteure sind arme Schweine. Das brauchen die.

So bleibt nur, den Spiegel der Schäbigkeit zu zeihen, was wir allerdings sehr lustig finden, denn die Auszüge des Gespräches, die der Spiegel den käuflichen Menschen zumutet, sind einfach nur nichtssagend. Zitat*.

Edathy gibt nicht viel preis.

Stand alles bereits vor Wochen hier im Blog. Gabriel sei ein charakterloser Geselle, das weiß jeder, der sich dafür interssiert. Steinmeier flüchtet mit dem Regierungsflieger ständig ins Ausland, um seinen Part in der Kinderporno-Affäre der SPD-Führung nicht erklären zu müssen. Und daß Kinder- und Jugendakte in der Kunstgeschichte eine lange Tradition (Edathy) haben, geschenkt. Hätte er seine Knabenbilder mal bei Bisky gekauft, statt im fernen Toronto, dann wäre die Welt heute noch in Ordnung und eine andere.

Was und warum die Interview-Geschichte im Spiegel schäbig ist, das erklärt Bild nicht, wir wollen es eh nicht wissen, denn der Futterneid deutscher Medien geht uns an der Puperze vorbei. Da stehen wir dann doch über den Dingen und freuen uns, daß die sich nicht grün sind.

Schmeißt man die Strickjacken jetzt lieber weg, damit man nicht verwechselt wird? Oder zieht man sicherheitshalber noch einen Pulli drüber?
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* Jetzt trägt er Jeans, Turnschuhe mit offenen Schnürsenkeln und eine Daunenjacke, die am Ärmel zerschlissen ist.