So ein kompletter Festplattencrash ist nicht ohne, auch wenn er ohne Datenverlust über die Bühne ging. Es sind die Nerven, die man läßt, die Zeit, die man lieber verbraten würde, um aus dem Fenster zu schauen oder Socken für den nächsten Winter zu stricken. Der kommt ja auch noch.
Im Grunde geht das alles relativ zügig über die Bühne. Alte Festplatte ausschrauben, neu rein, alle anderen Platten abstöpseln, Betriebssystem raufrödeln und abwarten, ob die Kiste wieder werkelt. Sie werkelt. Also alles wieder ankabeln, Blechbüchse verschließen, updates einspielen und dann die ganze Software wieder rauf. Da geht das los. Was hat man eigentlich alles so drauf gehabt? Firefox und Openoffice, klar. Damit kann man schon mal so fast alles machen, was man sonst auch gemacht hat.
Die Entscheidung war einfach und sie war auch richtig. Frühjahrsputz rabiat. Nur das aufspielen, was unbedingt nötig ist, bei allen andern Sachen warten, ob und wann man sie überhaupt noch benötigt. Dann kümmert man sich später darum, wenn es soweit ist.
Viel wichtiger war die Frage, wieviele Daten den Bach hinunter gingen?
Dazu wurde die alte Platte an einen USB-Adpater für Bastler angestöpselt. Oh Schreck, Herzinfarktverdacht. Futsch das Teil, denn die Datenträgerverwaltung meint, man möge das Teil zwecks Erstbenutzung initialisieren. Testdisk erkennt auch nichts.
Nachdenken. Im Prinzip gibt es einen zweiten Versuch. Das Teil über den externen SATA-Anschluß direkt anschließen. Hat man auch gleich die volle Geschwindigkeit, statt USB-2-Trödelei.
Schön, Platte wird auf Anhieb erkannt, die Daten sind alle zu sehen, bzw. die Dateistruktur, ob die Daten auch alle da sind, ist eine andere Frage. Jetzt heißt es nur noch, Ruhe zu bewahren und systematisch vorzugehen, um zwei Fehler bei der Datenrettung zu vermeiden. Nicht auf der defekten Platte schreiben, das macht es nur schlimmer und aufpassen, wenn in Verzeichnisse abgetaucht wird, die als Link gekennzeichnet sind, die Junctions, denn dann landet man unweigerlich auf dem jetzt gültigen Betriebssystem.
Datenverlust gab es somit keinen. Ein zehn Wochen alter snapshot war intakt und hätte den Stand Mitte Januar reaktivieren können. Die defekte SSD wiederum ist nur in jenen Teilen defekt, die diese alten Daten betreffen bzw. das Betriebssystem. Alle Daten, die nach dem snapshot anfielen, waren auf der defekten Platte fehlerfrei lesbar. So konnte aus dem alten snapshot nebst intakten Bereichen der SSD alle Daten wieder hergestellt werden, einschießlich der kompletten Profile von Firefox und Thunderbird.
Somit kann sich mit der Datenrettung Zeit gelassen werden, da entweder im snapshot oder auf der defekten Platte der letzte gültige Stand gefunden wird. Damit kann man leben, daß alles wieder restaurierbar ist.
Es wäre sehr ärgerlich gewesen, wenn Schlimmeres passiert wäre, denn dann hätte der folgende screenshot nicht angefertigt werden können. Für all jene, die das nicht entschlüsseln können. TFS ist Reina Sofia, etwa 3,5 Kilometer vom Fotostandort im verlinkten post entfernt. Dort sollen wieder mal ein Schuhwerk geschuriegelt werden.