13. September 2014

NSU: Zebra-Hoodie - Lesekompetenz mit ein bißchen Ü18



Leute, wir hatten gestern nicht umsonst im ersten Teil eine kleine Lesekompetenzschulung eingebaut. Ziel der Übung war, die Fähigkeiten in Fotorezeption aufzuhübschen. Hat bei einigen nicht funktioniert. Jetzt können wir auch auflösen. Wir hatten damals selbstverständlich recht, als wir das Auffindefoto der Brennecke-Patrone als typischen Fehler bei der JPG-Kompression analysierten, statt als Bildfälschung, wie einige uns weismachen wollten. Dann sei den tagesaktuellen Verzweiflern noch einmal mitgeteilt. JPG ist immer verlustbehaftet, auch wenn 100% eingestellt werden, denn niemand weiß, was diese 100% in dem einen Programm im Vergleich zum anderen bedeuten sollen. 100% heißt im konkreten Fall nur, daß das Ergebnis bitte bitte die wenigst möglichen Bildverluste aufweisen möge.

Hier also nochmal zur Illustration verschiedene Lichtsimulationen, links starke Aufhellung der Tiefen, Mitte Aktenfoto, rechts linkes Bild linear abgedunkelt. Als vergleich hatten wir auf die Mörder-TAZ verlinkt, die eine anderes Foto vom Zebra-Hoodie des Mundlos verwendet.

Da im Urlaubsfoto zumindest der rote und grüne Kanal ebenfalls leicht verschandelt waren, ließ sich da auch was machen, indem die Sättigung beider Kanäle leicht abgesenkt wurde, damit das Bild natürlicher rüberkommt. Es war an dem Tag stark bewölkt. Deswegen gibt es auch keine Schlagschatten und der Umfang der Lichtwerte hält sich dermaßen arg in Grenzen, daß es eine sehr ausgewogene Belichtung ergibt. Fotografisch gibt es da überhaupt nichts zu meckern, denn es waren ideale Lichtbedingungen, diffuses Tageslicht, das eine harmonische Ausleuchtung der Szene bewirkt. Davon abgesehen stammt es von der Internetseite des BKA. Die Leute dort behaupten, es sei vermutlich von 2009.

Für alle jene, die hier unterschiedliche Hoodies ausmachen. Fotografie ist oftmals nur eine Frage des Lichts.

Das Foto, mit dem Uwe Mundlos als Bankräuber identifiziert werden kann (Bundestagsuntersuchungsausschuß bzw. Polizeizaubermeister Menzel) hatten wir verlinkt, zeigten es wegen der zartbesaiteten U18-Generation jedoch nicht. Das weist die gleichen Lichtwerte für das Urlaubsfoto aus und zeigt zumindest ein baugleiches Hoodie, wenn nicht das gleiche.

Das Hoodie im Kleiderschrank wurde entweder mit Blitz oder anderer harter Fotobeleuchtung aufgenommen, was eine vollkommenen Verfälschung des natürlichen Eindrucks nach sich zieht und einen sehr starke Aufhellung der ausgeleuchteten Bereiche. Es ist ebenfalls exakt gleicher Bauart, weswegen die Frage erlaubt sein muß, wieviel Hoodies gleicher Bauart man so hat. Unter normalen Lichtbedingungen ist es also das gleiche Hoodie wie das beim Bankraub (Zeugenaussagen) und im Urlaub, als auch kurz vor der Gerichtsmedizin (Ü18).

Falls es noch keiner gemerkt hat. Neben dem Hoodie hängt diese Art Windjacke, mit der Böhnhardt auf einigen Fotos zu sehen ist. Zumindest stimmt auch hier die Bauart.

Worum ging es uns in dem post? Daß man beschreiben kann, was man sieht. Zu sehen ist, daß entgegen den staatsoffiziellen und polizeilichen Behauptungen eine Identifizierung der Bankräuber anhand der Kleidung schier unmöglich war, da man ein neutralgraues Hoodie von einem Zebra-Hoodie unterscheiden kann. Genau das ist ja der Grund, warum es die auch auf der Straße gibt. Damit die Ommis, die ihre Brille haben liegen lasen, sicher über die Straße kommen, weil sie den Zebrastreifen auch ohne Brille erkennen und ihnen gesagt wurde, da kommt man sicher rüber.

Zweitens sollte man entgegen den Dichtern des MDR bei der Bildbeschreibung korrekt sein und sich nicht etwas aus dem Arsch ziehen, was mit dem Foto nicht in Übereinstimmung zu kriegen ist.

Das Aktenfoto ist kein Urlaubsfoto, sondern hat nur einen einzigen Zweck. Es dokumentiert etwas. Mehr nicht. Gerne auch mit Datum und Uhrzeit und Bearbeitungszustand des Fotos, worauf im Falle der größten Naziverbrechen Deutschlands seit dem Autobahnbau jedoch verzichtet wurde. Dokumentation eines Zustandes, das ist der Zweck der Tatortfotografie. Das Akten-Foto dokumentiert den Zustand eines Kleiderschrankes unter Zuhilfenahme von Blitzlicht und / oder Fotoleuchten. Diese Hilfsmittel sind gut, um eine belichtungsunwürdige Szene halbwegs korrekt auszuleuchten.

Abstrahiert man von all den Unzulänglichkeiten, dann handelt es sich im Kleiderschrank um eines der Lieblingskleidungsstücke von Mundlos. Vermutlich hängt die Windjacke von Böhnhardt daneben.

Und nun kommen wir zum spekulativen Teil der Abbildungen, die vor allem für Kriminalschriftsteller interessant sind. Da sind die Gedanken frei und die Phantasie findet ihre Grenzen erst dort, wo sie am Schädel aneckt. Da ist eine ganze Menge machbar.

Erste Überlegung. Sind Männer genauso modebekloppt wie Frauen? Klare Antwort: Ja. Männer haben auch viel Schuhe und Anziehsachen. Das deklinieren wir mal durch.

Hier im Haus gibt es keine zwei paar gleichen Schuhe, einige doppelt vorhendene Strümpfe aus dem Sport- und Trekkingbbereich, etliche T-Shirts gleicher Farbe und Charge, hängt mit den Sonderangeboten beim Lidl oder KiK zusammen, desgleichen bei Unterhosen, die man eh nur noch ab drei Stück aufwärts bekommt. Es gibt seit dieser Woche zwei gleiche Hemden, weil die preiswert waren, einige Sport-Shirts doppelt, keine Sporthosen, Trainingsklamotten usw. Oberhemden und Pullover, Pullis, alles jeweils nur in einem Exemplar. Anoraks, Softshelljacken, Kaschmirmantel, Fahrradjacke, Wintermantel aus Nerz, V-Mann-Outfit, alles nur einmal.

Kommen wir zu den Baumwoll-Hoodies. Da gibt es drei Stück, eines wegen Rock-Konzerte mit Brustreißverschluß, eines für den Sommer in grau, ein gefüttertes für den Herbst in blau, jeweils als Jacke. Es gibt an Oberbekleidung kein einziges doppeltes Bekleidungsstück im Haus. Dreist wenn so ein Hoodie für unter zehn Euro im Angebot wäre, würden wir keine zwei davon kaufen, weil wir nur eines tragen können und an anderen Tagen auf anderes ausweichen.

Männer lieben auch schicke Klamotten. Es fehlt ihnen zuweilen am modischen Geschick, sich mit Kleidung in eine ansprechenderes Licht zu rücken. Es ist daher anzuzweifeln, daß sich jemand zwei baugleiche Hoodies zulegte, nur weil er sonst ohne dieses Teil nicht leben könnte. Zwei 501, ja, das verstünden wir, weil wir zwei haben. Aber zwei gleiche Hoodies?

Egal, von uns aus mag der Mundlos ein eitler Modegeck gewesen sein, der sein Wechsel-Hoodie immer dabei hatte. Ein solches Urteil geben die wenigen verfügbaren Fotos zwar nicht her, aber wenn wir die 501 zweimal im Bestand haben, wieso andere modebewußte Herren nicht auch ein Hoodie.

Kompetenz in Rezeption schließt genau solche Überlegungen ein. Schaut man sich das Urlaubsfoto an, dann wird deutlich, daß denen Kleidung schnurz ist. Hauptsache bequem, sportlich und persönlich gefällig. Die haben maximal zwei Gedanken in ihrem kurzen Leben auf Modefragen verschwendet.

Für die Rätselfreunde folgt nun ein Knobel Knifflig. In welcher Schubalde lagen T-Shirts, Unterhosen und Strümpfe zum wechseln bereit, jeweils getrennt nach Uwe und Uwe, und wie heißt die Nummer des Aktenordners, in der das dokumentiert wurde? Nahrung für 4 Wochen hatten sie ja auch gebunkert.

Den Kriminalschriftsteller interessieren solche Fragen nicht, da er weiß, daß der Tatort für seinen Plot arrangiert werden mußte. Mittlerweile hat er auch eine Idee, die er mit einer krimiaffinen Masseurin ausdiskutieren wird. Wenn die am Ende klingt logisch sagt, nicht klingonisch, das ist was anderes, wenn diese Idee der Masseurin zusagt, dann weiß der Kriminalschriftsteller auch, was in dem Wohnmobil passiert ist.