6. Dezember 2015

der dümmste jemals gehörte Satz



Feuilleton ist sowas wie der Voyeurismus des Bildungsbürgers, die Bou­levardseite für den Sonntag, mit der er sich vom Plebs abgrenzt.

Wo BILD und Daily Mail die Brustwarze von Naomi Campbel besprechen, die sie wegen einer Fehlfunktion der Kleidung absichtlich den Objektiven der zahlreichen Fotografen präsentierte, da plaudern die zwei Ap­fel­ta­schen Gysi und Prantl, äh pferdeäpfeln die zwei Plaudertaschen über den Apfelbaum der Demokratie. Die Früchte dieses zarten Pflänz­chens, die haben wir übrigens geklaut. Die Anmerkung berichtete.

Hans-Dieter Schütt

Prantl verweist auf den legendär gewordenen Satz des TV-Kollegen Hans Joachim Friedrichs, ein guter Journalist mache sich mit kei­ner Sache gemein, und sei sie noch so gut. Natürlich wisse er, wie der Satz gemeint sei: als Distanz zu jeder An von Lobbyismus, als Ab­kehr von jeder Gesinnungskumpanei, als Widerstand gegen eine Par­tei­nahme, die nur immer die Schuld der anderen propagiert. Aber für sich genommen sei es »der dümmste Satz, den ich je gehört habe«. Selbstredend müsse der Journalist sich gemein machen - mit den geschundenen Interessen von Minderheiten, mit dem Sorgen­geflecht der Ohnmächtigen und Sprachlosen. Der schlimmste Feind der Glaubwürdigkeit sei im übrigen der Zynismus.

Das war schon immer das Motto der für den Blog schreibenden Journa­listen, in der Sache gemein zu sein.

Also Leute, werdet zynischer, dann schwindet die Glaubwürdigkeit der Journaille noch schneller als sie sich den Titel eines vor lauter Haß triefenden Artikels ausdenken können.