17. Juli 2016

Wer ruft mir? - Maxl

Es war lange ruhig um den größten Men­schenfeind des Planeten, denn er verhielt sich so. Kurz vor Weihnachten wollte er den Abgang machen, weil er meinte, sein ökolo­gischer Kackabdruck auf diesem Planeten sei groß genug. Mit einem Wun­dertrank vom Tierarzt päppelte er sich langsam wieder auf. Sehr langsam, denn eine halbes Jahr lang kränkelte er mal mehr, mal auch etwas weni­ger vor sich hin. Rühr mich nicht an.

Er mauserte mit sich selbst um die Wette. Mauser, das muß man sich für einen Vogel ungefähr so vorstellen, wie einen heftigen grippalen Infekt bei uns. Ein total eklige Angelegenheit, die man schnellstmöglich weghaben möch­te, um sich wieder den wichtigen Dingen im Leben widmen zu können.

Wenn nun aber die Witterung so ist, daß sie signalisiert, ganz schnell alle Federn abzuwerfen, weil Sommer wird, zwei Tage später jedoch das ent­gegengesetzte Signal eintrifft, lasset alle Federn wachsen, es wird arsch­kalt, dann hat der kleine Federball am laufenden Band mit einem jucken­den Pelz zu tun. Rein in die Federn, oder raus aus ihnen?

Nun, seit wenigen Wochen hat sich die Situation dramatisch verbessert. Maxl ruft wieder nach mir, ich möge doch schnell mal eine Runde stän­kern kommen, was er natürlich sofort bereut, denn stänkern und ihm seine Spielzeuge streitig machen, das ist dann doch nicht so toll. Da muß er durch. Außerdem schnattert er wieder aufgeregt und hat sich nebendrei daran erinnert, daß Masturbieren dem Streßabbau dienlich ist. Er höckert wieder wie ein Zuchtsittich.

Taucht man dann mit einem Fotoapparat oppulenter Größe auf, dann ist erst mal wieder Mißtrauen angesagt. Doch wenn man einige Zeit und dut­zende Auslösungen investiert, dann ist auch Maxl beruhigt, weil nach Piepton und Klackgeräusch nichts passiert. Ergo kann man die Töne nach­ma­chen. Piepst die Kamera, piepst Maxl in freudiger Erwartung, daß gleich darauf das Klack des Spiegels kommt.

Nur Abstand wahren, das muß man, außerhalb der Angstdistanz des Vogels sein, trotzdem relativ nah dran.

Bei der Gelegenheit sei ein Rückfall in frühere Zeiten gestanden. Ich habe schon wieder die c't Digitale Fotografie gekauft, weil ein Artikel mit "Bild­kontraste meistern" betitelt war. Da genau das die Butter- und Brot­arbeit bei Fotos ist, hab ich mir das Blatt besorgt. Im Grunde habe ich aber alles schon gewußt und in der RAW-Entwicklung intuitiv fast alles richtig gemacht. Schon seit Jahren fasse ich den Kontrastschieberegler im RAW-Entwickler nicht an, oder höchst selten.

Viel entscheidender war aber der Tipp, alles am Bild zu machen, was das RAW-Modul anbietet, denn das arbeitet noch mit den Sensordaten, ehe eine Bitmap daraus berechnet wird. Die Gradationskurve habe ich bisher immer erst in der Bildbearbeitung eingesetzt. Das wird sich ändern, denn je mehr Arbeitsschritte in die RAW-Datei gesteckt werden, desto mehr Arbeit spart man sich in der Bildbearbeitung.

Über den Rest der Zeitschrift sei der Mantel des Schweigens ausgebreitet.