21. September 2016

Test Graufilter - optische Wunder



Der Himmel über Berlin war für kurze Zeit von Wolken durchzeichnet. Insofern wurde die Gelegenheit beim Objektiv gepackt und der Grauver­laufs­filter aufgeschraubt, um einen Kurztest über dessen Wirkung durchzuführen.

1. Der Verlauf ist im Okular nur sehr schwer zu erkennen, da er gerade mal eine Blendenstufe abdeckt.

2. Der Horizont muß immer in der Bildmitte sein, weil er da auch auf dem Schraubfilter ist. Hier befindet sich der sehr schmale Bereich des Ver­laufes von Grau nach Weiß. Motivgestaltung nach bildkompositorischen Regeln fällt damit aus. Oder man macht es und muß mit dem Ergebnis leben, atypische Lichtbildnungen im Foto zu haben.

3. Schon mit dem Filter wird eine sehr edle Wirkung erzielt. Die Abbil­dung von Lichtszenen, die 10 Blendenstufen übersteigt, weil der Chip den Wertebereich nicht mehr gleichzeitig erfassen kann, klappt mit dem genutzten Graufilter. Ausgefressene Lichter können damit erheblich reduziert werden, sofern man auf Landschaftsaufnahmen mit viel Himmels steht.

4. Der Windradtest war nicht möglich, da alle Räder still standen. Inso­fern war der weite Weg umsonst. Außer­dem benötigt man dafür einen Filter der Verlängerung 1000, also 10 Blendenstufen Unterschied, damit die Rotorblätter als Scheibe er­schei­nen. Eventuell. Würde man unter normalen Bedingungen villeicht bei sehr kleiner Blendenöffnung mit 1/30 Sekunde belichten, so wären das mit dem Tausendsassa etwa 30 Sekunden. Das ist genügend Zeit, die Rotoren mehrfach auf den Sensor zu bannen. Der Windmühlentest erfolgt irgendwann. Mit dem Equip­ment. Muß eben Blende 22 her­hal­ten, um eine lange Belichtungszeit zu erhalten.

Irgendwann wird es schon klappen, aus dem Windrad eine Windscheibe zu machen.

Benjamin Kirchheim klärt die Physikmuffel der Republik darüber auf, daß es doch noch Wunder der physikalischen Optik gibt, äh umgekehrt, der optischen Physik.

Im Übrigen eignet sich das 70-300mm auch für APS-C-DSLRs von Canon, der Brennweitenbereich entspricht dann einem 112-480mm-Kleinbildzoom.

Wie es die japanischen Konstrukteure jedoch geschafft haben, diesen Brennweitenwandel im Objektiv umzusetzen, wenn es an eine APS-C-Kamera geflanscht wird, das verschweigt uns Kirchheim.

Früher war weniger Physik. Da war Brennweite eines Objektivs noch Brennweite, egal in welchem Aggregatzustand es sich gerade befand. Die änderte sich auch nicht.