19. Dezember 2018

Sport ist Mord - Teil 3



Es bleibt nicht aus, daß sich im Fanklub El Yaque auch den Widrigkeiten des Surfens gewidmet wird, die nicht kein Wind, sondern schwere Unfälle und Todesfälle sind.

Windsurfen und Kiten sind recht ruppige und rabiate Sportarten. Träumen verboten. Man muß hellwach sein, wenn man den Ritt auf den Wellen heil überstehen will. Ansonsten tut es weh, wird teuer, beides zusammen oder war das letzte Mal.

Surfer, die seit fast 30 Jahren an den Küsten der Welt zugange sind, haben da einiges erlebt, einige Kumpels verloren und möchten so viel darüber auch nicht erzählen.

So ziemlich einig waren sich aber alle, daß, wenn es sich schon nicht aussuchen kann, es schnell gehen muß. Am besten noch zwei drei Wellenritte gemacht haben und der Vorhang fällt.

Ich sitze tiefenentspannt mit einem Buch bei meinem nachmittäglichen Kaffee, kommt eine Dame zum zweiten Mal auf mich zu, legt das ausgeborgte Kissen zurück, das gar nicht mir gehört.
Ich kenn sie noch vom letzten Jahr.

Oder vom vorletzten oder vorvorletzten.

Nein, vom letzten da war ich das erste Mal hier, wissen sie. Da ist mein Mann gestorben.
Es wurde dann eine sehr interessantes und langes Gespräch, dessen Inhalt selbstverständlich der Schweigepflicht unterliegt. Nur soviel sei verraten. Sie hat hier vor Ort inzwischen Einsicht in den Obduktionsbericht nehmen können, die ersten Seiten fotografiert und dann automatisch übersetzen lassen. Der Bericht selber wird ihr in Kürze nach Hause zugestellt werden.

Todesursache: Ertrinken nach Herzinfarkt.

Hatte ich mit meiner ersten Vermutung also Recht.

Ich habe ihr das Foto von der Reanimation schon gezeigt. Darauf legte sie ganz großen Wert. Das bekommt sie demnächst noch in Originalgröße, da es ihr bei der Bewältigung der Trauer hilft.

Man kommt nicht umhin, zuweilen eine edle Tat zu vollbringen. Zuhören können ist durchaus so eine. Seine eigene Meinung äußern auch. Das einzige und letzte Foto zur Verfügung stellen ebenfalls.