1. Januar 2019

die Surfer und die Barfußschuhe



Sollbruchstelle Kleberand. Das Thema Kleben ist ja in der Ingenieurs­kunst seit einem halben Jahrhundert durch. Wesentlich Neues kam da kaum noch. Man kann alles mit allem verbinden, und das auch noch so, daß es wenigstens 100 Jahre hält. Dann verschiebt sich eben die Soll­bruchstelle dahin, wo keine Klebebindung mehr existiert. So geschehen bei den Skinners. Der verwendete Patch war für meine Gangart viel zu hart, klein und unflexibel, denn genau an der Stelle rollt der Vorderfuß ab.

Surfer tragen ja fast den ganzen Tag selber Barfußsschuhe. Ungefähr jedenfalls, denn mit irgendwelchen stehen sie ja immer auf dem Brett.

Sie haben sich allerdings über meine Treter kaum eingekriegt, denn das war ihnen dann doch zu extrem, mit was für Schuhwerk ich da die Lavagesteinswüste langgeknattert bin. Sie nannten sie Gummischuhe, woran was dran ist, denn desterwegen gab es ja auch den Tip, es wie die Olsenbande zu tun und die Schuhe mit Fahrradflickzeug für noch eine Saison aufzupeppen. Egon und Freundeskreis haben es mir ihrem Taucheranzug ja auch getan.



Das aber war nicht deren Sorge, sondern wie man mit solchen Schuhen überhaupt von früh bis spät in der Gegend rumhirschen kann.

Ich müsse doch eine Hornhaut wie ein Elefant haben, um da nichts mehr zu merken. Nö, habe ich nicht. Ich merke ja was.

Da merkt man doch jeden Stein, wenn man in dem Geröll rummacht. Genau das ist ja der zweck des Barfußlaufens mit solchem Schuhwerk.


Sie haben mich für meine Tapferkeit bewundert und gar nicht bemerkt, daß sie selber stundenlang mit solchen Schuhen über Wasser laufen. Der Abrieb der Gummisohlen war dementsprechend. Die leichten Drehungen auf dem Vorfuß, um eine stabile Position auf dem Brett zu gewährleisten, erzeugen genügend Abrieb, der auch sichtbar war.

Fahrradflickzeug als solches funktioniert dann doch nicht, weil die Flicken viel zu klein sind. Der Kleber funzte auch nicht. Da habe ich das Spiel umgedreht, den bewährten Sekundenkleber genommen und einen ausreichend großen Flicken aus einem Fahrradschlauch gepatcht. Die Skinners sind viel zu gut, als daß man sie schon wegschmeißt. Eine Saison müssen sie noch halten, denn anderthalb Jahre Haltbarkeit für Schuhe, die als Higtech beworben werden, ist dann doch unter aller Sau.



Die Sockwa sind ähnlich ramponiert. Da tut es mir nur Leid, daß ich mich nicht eingedeckt habe, denn es gibt kaum einen Schuh, der diesem Treter das Wasser reichen kann.

Allerdings ist bei den Sockwa die Grundsohle noch tiptop in Ordnung, kaum Abrieb. Die haben um die 250 Kilomter in härtester Lavawüstenei überstanden, wo die Korngröße von Staub über scharfkantige Kiesel, das ist der Standard, bis hin zu Wackersteinen reicht. Hinzu kommen noch etwa 100 Stadtkilometer auf Asphalt und Beton. Das ist ordentlich.



Im Foto sind die Fehler der Ingenieure deutlich zu erkennen. Sie haben keinerlei Überlegung darüber angestellt, wie man drei Schichten Material miteinander verbindet. Fürs Hallenturnen werden sie noch reichen, eine Saison noch machen. Ersatz kann man sich nur aus den USA von Sockwa selber ordern, denn in Europa dealt keiner mehr mit den Dingern.