21. Juli 2020

Phantasienamen in Corona-Listen

In Bayern werden Namenslisten für coronapflichtigen Eintritt von der Polizei durchforstet, um böse Schlingel einzufangen.
All jene, die der Meinung sind, dass es die Staatsorgane nichts angehe, wann und wo sie mit wem Essen oder Trinken gehen, dürften sich darin bestätigt sehen, wenn sie nur Phantasienamen in die Gästelisten eintragen.
Das will ich doch meinen.

Ich habe ja nun gottlob meine reichhaltiges Kartenkontingent für die Therme verlustfrei in Besuche umrubeln können. An der Kasse wurden mir die problemlos für den Tag umgetauscht. Und in die Liste trägt mein Jesus Maria oder eine andere Erfindung ein. Sag ich doch.

Sitzen* zwei ältere Damen neben mir im Solebacken an der frischen Luft. Die mit dem heftigen slawischen Akzent, also russisch, sagt, hier sind ja gar keine schwarzen Männer zu sehen. Man sieht sowieso sehr wenig Schwarze in Europa. Da pflichtete ihr die akzentfrei sprechende Deutsche bei. Naja, die wohnen ja auch zumeist in Afrika. Manchmal sieht man aber einen.

Ich nehme mal an, die hatten mal wieder Bock, einen echten großen Negerpimmel zu bestaunen. Sagt man ja so, daß die ein ordentliches Gehänge haben.

Die beiden trollten sich, sofort kam eine andere Schwatzgemeinschaft an meine Seite.

Das war alles privates Gewäsch, völlig uninteressant, doch beiläufig meinte dann eine, sie findet ja die Männer am interessantesten, die klug sind, die so von Geschichte und Naturwissenschaften und Politik jede Menge wissen und gut erzählen können.

Was es nicht alles gibt.
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* Das mit dem Sitzen im Solebecken (12%) ist nur so dahergesagt. Das ist eher Totes Meer light.