Wenn man in Moskau ist und das Zentrum in Flaniermeilendistanz liegt, dann lohnt sich ein Spaziergang. Zum Beispiel zum Großen Theater aka Государственный академический Большой театр России, zum Bolschoi. Eine vergleichbare Instanz gibt es in Deutschland nicht, in Berlin schon gar nicht. Volksbühne oder Maxim-Gorki-Theater fallen nicht ins Gewicht und die Hochschule für Schauspielkunst als akademisches Pendant sieht da auch mickrig aus.
Bolschoi kommt von Bolschewiki, der Mehrheit, Volkstheater sozusagen, wo sich deutsche Theater im Vergleich locker als Menschewiki, Minderheit, Nichtigkeit, bedeutungslos, einordnen. Die Zeiten sind allerdings auch schon lange vorbei, denn heute ist alles eins, nur noch Fußvolk und nennt sich Wikipedia (von paideia aka pedia (aka pedes 😁)).
Näher kommt man in Streetview nicht an den Fotostandort heran.
Der Spaziergang war nicht ganz uneigennützig, denn Lohn der Mühe sind zwei Theaterkarten für genanntes Bühnenhaus. Das ist Goldstaub.
Ein oder zwei Steinwürfe gen Osten liegt die Straße, deren Namen jeder schonmal gehört hat, Lubjanka aka Лубянка. Dort dann auch das Bürogebäude des FSB aka Федеральная служба безопасности Российской Федерации aka Föderativer Dienst für Staatssicherheit Rußlands.
Putin, der immer wieder aufersteht, sobald man ein Püppchen der Matrjoschka geöffnet hat.
Ein strammer Fußmarsch zurück gen Westen auf dem alten Arbat aka Старый Арбат entlang führt zum Wandbild von Marschall Schukow, Blickrichtung hier gen Osten. Metro fahren ginge auch.
Am westlichen Ende des Arbat sitzt die zweitgefürchtetste Person Rußlands, im Außenministerium, denn mit Lawrow will kein westlicher Politiker etwas zu tun haben.
Die Bilder wurden mir aus Moskau gekabelt, damit sie hier betextet werden, da die umfassende russische Zensur Terrororganisationen wie Facebook verbietet. Ich täte jetzt mal sagen tun wollen, eigentlich haben sie ja Recht, aber für Liveberichterstattung aus der Hauptstadt der Bösen könnte man doch auch mal Ausnahmen machen.
Ich faxte dann noch das BILD vom Asyl-Musk zurück nach Moskau. Soll er vorzeigen, wenn er nach Propusk* aka Пропуск gefragt wird, dann bekommt er keine Probleme, weil sich der russische Schutzmann vor Freude auf die Schenkel klopft.
* „›Das ist ein Propusk von einem Oberst des NKWD, der uns ermächtigt, Eier zu besorgen. Was sagst du jetzt?‹ ›Hast du auch einen von Stalin, der dich ermächtigt, dir den Hintern abzuwischen?‹“
Siehe auch oben abgebildeten Propusk, derer zwei, das Bolschoi betreten zu dürfen.