3. März 2011

der Maxl ist ein ganz lieber

Maxl ist ja zur Zeit auf Auslandsurlaub, weil sich Frauchen einer umfänglichen stationären Kontrolle unterziehen muß. Heute war Tag drei seines kleinen Abenteuers.

Gestern waren die Rufe nach Frauchen noch unüberhörbar. Schwierigkeiten mit dem Hineinbugsieren in den Käfig hatte ich ebenfalls. Gelang mir erst, als er mit halber Gehirnerschütterung auf dem Fußboden lag, weil er im Dustern gegen die Wand gedonnert ist.

Seit heute ist aber die Welt voll in Ordnung. Das Klappern der Tastatur begleitet er mit einem unerschöpflichen Vorrat an guten Ratschlägen. Der Rekord war immerhin eine glatte halbe Stunde. Es kann allerdings auch sein, daß er mir aus seinem Leben erzählte. Sein Verhalten ist entspannt und gelöst. Soweit ich weiß, keine ängstlichen Rundflüge mehr.

Als ich mal anderthalb Stunden Radeln war, brauchte er einige Zeit, um wieder zurück ins Leben zu finden. Er hatte wohl gepennt.

Soweit ich das beurteilen kann, ist Maxl der zweitfaulste Flugvogel, der mir je über den Weg gelaufen ist. Die faulsten waren Aras in einer Hotelanlage, die mangels Fluchtmöglichkeiten ins Umland keinerlei Käfighaltung nötig hatten. Kein Baum, kein Strauch, kein gar nichts, wo es Futter und sichere Schlafplätze geben könnte. Na dann bleiben wir eben hier, haben wir unser Futter frei Haus und umsonst, was dazu führte, daß sie sich auch ab und zu am Frühstückstisch einfanden und ihre Brosamen verlangten. Na, eigentlich haben die sich ja ihren Anteil einfach genommen, ohne große Nachfrage.

Jedenfalls, diese Aras sind lieber 20 Meter zu Fuß irgendwo hingelatscht, statt mit zwei kräftigen Flügelschlägen zum Ort begehrlicher Inaugenscheinnahme zu gelangen.

Maxl ist vom gleichen Kaliber. Kein Flügelschlag zu viel. Den ganzen Tag auf seinem Bäumchen sitzen, die Umgebung, sich selbst und mich bewachen und einen Schlag von früher erzählen.

Womöglich ist das auch eine schnöde evolutionäre Strategie. Latschen ist energieökonomischer als zu zwei drei Flügelschlägen anzusetzen.

Und heute, oh Wunder, ist er vollkommen streßfrei und freiwillig in seinen Käfig gewandert, so daß ich nur noch die Klappe zu machen mußte.

Nebenbei, Maxl hat die erste Stulle weg, und erzählt mir gerade, was ich noch so alles an Nettigkeiten über ihn verbreiten soll.

Er ist im Urlaub angekommen.

So, dann schaun wir mal, ob ich morgen das Finale meiner endodontologischen Wurzelbehandlung überstehe. Ich bin der letzte Kunde und mit open end eingeplant. Wenn ich das hinter mir habe, dann fällt eine Menge Last von mir, dann kann ich mich am Wochenende vielleicht mal als Tierfilmer und Fotograf betätigen, wobei ich aus unzähligen Versuchen weiß, daß er Fotoapparate überhaupt nicht mag. Diese einäugigen schwarzen Ungeheuer sind was fürchterliches.

update 19:15 Uhr.

Den Geschirrspüler findet er auch ganz toll und brabbelt ihm mit Vergnügen vor, wie er das Geschirr spülen würde, wenn er es könnte.

update 20:15 Uhr.

Manchmal ist er ganz lieb. Nach dem Abendessen stellte er fest, daß er noch nicht so früh schlafen will wie gestern und vorgestern. Er protestiert aufs Heftigste gegen die Dunkelhaft in der Einzelzelle.

update 20:45 Uhr.

Geschirrspüler aus. Licht aus. Käfig in der Küche. Schnäbelchen aus. Zappenruhe. Schnarchen tut er nicht.