28. Juli 2014

Geräuschunterdrückung

Verehrter SZ.de/dpa/pauk/jab,

Erstens geht uns der Streit zwischen Bose und Beats nichts an, da es ein Binnenproblem der USA ist. Zweitens können wir keine Empfehlung für Kopfhörer der beiden Kontrahenten aussprechen, da wir eher jene Modelle bevorzugen, die einen halbwegs linearen Klang erzeugen und auf natürliche Weise gegen Außengeräusche abschirmen.

Es geht nicht um Anti-Schall-Technik (SZ). Was soll das sein? Physikalisch? Krachkanonen, die uns gegen Geräusche der Antimaterie wappnet?

Die Traditionsfirma Bose verklagt das Lifestyle-Unternehmen Beats. Die Firma von Dr. Dre soll die Geräuschunterdrückung kopiert haben.

Geräuschunterdrückung kopieren geht auch nicht. Wie soll das gehen?

Worum geht es in Wirklichkeit? Um Rauschminderung des Nutzsignals einer Schallquelle. Aber nicht um Rauschminderung auf Deibel komm raus, sondern um die Minderung von jenen Klanganteilen, die vom Menschen als störend wahrgenommen werden, was beim Abhören der Lieblingsmusik für gewöhnlich Außengeräusche sind. Oder Mutti, die "Mittach fertich" ruft.

Geräuschunterdrückung geht nicht, denn dann müßte man ins Weltall flüchten, um die absolute Stille zu genießen. Es geht um eine effektive Minderung der Störanteile am Klangmaterial, um Rauschminderung zugunsten der Qualität des Nutzsignals, was im Vergleich zum nicht gestörten Nutzsignal immer mit einer Minderung der Qualität des Nutzsignals verbunden ist.

Dazu nehmen Mikrofone das Störgeräusch auf, es wird invertiert und dem ursprüngliche Nutzsignale zugemischt, so daß der störende Anteil gemindert wird.

Es geht um Störgeräuschminderung. Wer das Pausengeschrei auf einem Schulhof als Musik empfindet, der braucht sowas nicht. Die Menschheit ist an diesem Punkt noch nicht einen Schritt weiter als Wilhelm Busch es in seiner kurzen Geschichte der Unterhaltungstmusik analysierte.

Musik wird störend oft empfunden, derweil sie mit Geräusch verbunden.