12. August 2014

Lesekompetenz: die Stecknadel in der Astronomie

Wir hatten unseren gestrigen post damit beendet, von den Nazis zu abstrahieren und Panzerbummi zu unterstellen, er habe eigentlich nichts weiter gemacht als eine Stecknadel auf den Boden zu werfen, woraufhin das deutsche Dummvolk hinter den Büschen hervorgkrochen kam, sich um die Stecknadel gruppierte, um das komisch Ding auszuprobieren. Sie pieksten sich damit in den Kopf und pfft pfft war die ganze heiße Luft aus ihrem Schädel entwichen. Mehr war nicht drin.

Leseschwäche ist eine der Grundsäulen deutscher Volksbildung, hatten wir konstatiert.

Heute stellen wir das Stecknadel-Prinzip in der Astronomie vor, denn mit einem kleinen Piekser sämtliche Heißluft aus einem Schädel zu locken, das ist nicht nur auf politische Themen beschränkt, sondern funktioniert in jedem Bereich menschlicher Besserwisserei. Zwei Dinge seien dafür vorab zu klären.

1. Wer ein Problem erfaßt, verarbeitet und schlußendlich verstanden hat, der ist auch in der Lage, den Sachverhalt klar und verständlich zu kommunizieren. Mündlich, schriftlich, in Kunst gegossen oder sonstwie, das ist egal.

Funktioniert selbst bei Schauspielern im Studium. Improvisier doch bitte mal einen dreibeinigen Tisch aus Buchenholz, so eine der Standardübungen im zweiten Semester. Nach 5 Minuten hat der Schauspielstudent den Bogen raus und gibt den Buchenholz-Tisch. Im Probenraum.

2. Lesekompetenz ist die Fähigkeit, einzelne Wörter, Sätze und ganze Texte flüssig zu lesen und im Textzusammenhang zu verstehen.

Das sind sehr geringe, also notwendige Anforderungen, um im Leben zurechtzukommen. Die nächste Stufe wäre dann das verstehende Lesen, aus dem erfaßten Textzusammenhang wesentliche Inhalte zu extrahieren. Lesekompetenz schließt in dieser Stufe ein, Schwurbeldeutsch zu rekennen, also die formal korrekte Aneinanderreihung deutscher Wörter, aus denen sich kein Inhalt extrahieren läßt. Sehr gute Beispiele findet man da bei Merkel, Steinmeier, Gabriel udn Seibert.

Kommen wir nun zur Stecknadel in der Astronomie.

In diesem Kontext sei eine Hintergrundinformation vorangestellt. Der Autor des posts gehört noch zu jener Generation, die regelmäßig Astronomieunterricht hatte. Der hat Spaß gemacht, war spannend erzählt, verschaffte dem Autoren nächtens gegen 23 Uhr eine unerwartete Begegnung mit der deutschen Volkspolizei, als er mit dem ausgeborgten Schulfernrohr Veteranen-, Ecke Brunnenstraße eine Saturnfinsternis beäugte und fotografierte.Das ist dem Vergessen anheim gefallen. Schade, daß man auf dem Satellitenfoto das Heine-Denkmal nicht erkennt, denn genau zu dessen Füßen wurde die Observationstechnik aufgebaut.

Es könnte auch der Jupiter gewesen sein, der vom Mond beschattet, als auch von uns beobachtet und abgelichtet wurde. Die beiden Volkspolizisten waren mit der fundierten Erklärung der beiden deutlich minderjährigen Stifte zufrieden und begeisterten sich während ihrer Nachtstreife im Hinterland des Antifaschistischen Schutzwalls auch eine halbe Stunde lang für die astronomische Bobachtungen ehe sie wieder potentielle Grenzverletzer einfangen gingen.

Der Unterricht fand damals zu großen Teilen in der Archenhold-Sternwarte statt, wo auch die meisten Astronomie-Lehrer ihr Wissen her hatten, nämlich von Prof. Dr. Dieter B. Herrmann, der einen für dieses Fach regelrecht begeistern konnte. Er war allerdings nicht der Lehrer des Autors sondern Supervisor der Lehrer. Aber im Planetarium von Carl-Zeiss-Jena, da hat man viel begriffen, was die kleinen Lichtlein auf der Himmelscheibe betrifft.

Heute ist natürlich vieles vergessen, doch eines ist geblieben. Das grundlegende Prinzip, das von der ersten Stunde an vermittelt wurde. Astronomie hat nichts mit Sterndeutung zu tun.

Wir haben uns dieser Tage köstlich amüsiert, als wir die Kommentare zu einem Artikel von Harald Zaun lasen. Herr Zaun ist der letzte Universalgelehrte deutscher Schreib- und Lesekompetenz.

Zaun absolvierte sein Abitur 1982 in Köln und begann ab 1984 ein Studium generale in Astronomie, Geologie, Medizin, Germanistik und Soziologie an der Universität zu Köln, welches er 1986 beendete. Anschließend studierte er an derselben Hochschule von 1986 bis 1993 Geschichte im Hauptfach und Philosophie im Nebenfach. Nach Erlangen des akademischen Grades eines Magister Artium promovierte Zaun bei Herbert Hömig zum Doctor philosophiae im Fachbereich Neuere Geschichte an der Universität Dortmund über „Paul von Hindenburg und die deutsche Außenpolitik 1925 bis 1934“ (ausgezeichnet mit magna cum laude).

Jetzt kann man sich mal die Lesekompetenz der Kommentatoren reinziehen, wie also eine kurze Bemerkung mit auf ihn mit Gebrüll beantwortet wird.

Zaun schreibt Schwurbeldeutsch, das man dreimal lesen muß, um ungefähr eine Ahnung davon zu bekommen, was er meinen könnte. Die einleitende Aussage wird zitiert und selbstverständlich negiert, da das Blödsinn ist, was der Zaun da aufgerchrieben hat. Siehe oben, Punkt Nr. 1. Wer Schwurbeldeutsch anbietet, geht mit wirren Gedanken hausieren. Das ist schon alles.

Dieser Kommentar nebst einem zweiten Strang, war die Stecknadel, die sofort die dummen und Oberschlauen hinter dem Ofen hervorlockte. Und es hat pffft gemacht. Lesekompetenz gleich Null. Auf ihn mit Gebrüll. Bei heise ist das allerdings gang und gäbe und bereitet uns jedesmal ein großes Vergnügen, solche Kommentarstränge deutscher Volksdummheit durchzuackern.

Da hat einer eine Meinung geäußert, die nicht mit den Geboten der Astroreligion übereinstimmt, das gehört bekämpft.

Wir schließen diesen kompetenten post mit dem auf gesundem Menschenverstand beruhenden astronomischen Merksatz:

Die brauchen mehr Geld.

Ist das gleiche wie bei den Klimawandlern. Nur können die Astrologen (sic!) mit ihren Computern viel schönere Bilder errechnen als die Wetterfuzzis. Wenigtens das hat was.


Ergänzend sei auf einen früheren post über die Globuli-Astrologen verweisen.

Man hörte nie wieder was über die 17 eingefangen Teilchen. Sind wohl wieder entwischt.