Obwohl Wiglaf in vielem ganz und gar weise tickte – er verachtete die Grünen, insbesondere „die spreewaldgurkengrüne, dauerjaulende“ Claudia Roth, er schied im besten Unfrieden von der taz, konnte für die PDS ebenfalls nur Spott und Hohn aufbringen („Petra Pau von der PDS muss man nur neben den apostrophgesättigten Slogan ihrer Partei stellen: „Heute popp’ ich, morgen kiff’ ich, übermorgen wähl’ ich: PDS.“) und die Riege seiner Hassobjekte im Musikantengestadel liest sich wie das Line-Up eines „Konzerts gegen Rechts“: Campino, Niedecken, Grönemeyer. Der Gruppe Pur bescheinigte er: „Ihre Musik muss man sich vorstellen wie eine fremde, warme, feuchte Hand, die sich ungefragt auf deinen Oberschenkel legt.“ Großartig in seiner Gnadenlosigkeit gegenüber dem heuchlerischen Gutgemenschel ist sein schon recht altes, aber keineswegs abgehangenes Stück „Eiapopeia Mit Negern“, denn nie war es aktueller denn heute.
24. Mai 2019
Wiglaf Droste
Ich habe ihn gelegentlich gelesen. Markant und zum Kopfabnicken animierend war er schon. Die mit Abstand beste Würdigung seines Abgangs hat Archi W. Bechlenberg verfaßt.