17. März 2020

Radelauftakt



Der Sonnabend war per Wetteransage als schön und sonnenreich vor­her­gesagt. Weiter bin ich nicht gekommen und habe mich demzufolge heftig vertan, da ich trotz allem 25 Kilometer weggestrampelt habe. Die ersten 15 waren der test, ob das Gefährt noch rollt und der Strom ausreichend zur Verfügung gestellt wird. Ansonsten war es Grütze, da bitterarschekligkalt, auch wenn ich in Form der Bekleidung Vorkehrungen gegen dieses Übel getroffen hatte. Das Rad ist bis 5 Grad Plus zertifiziert, oder ab 5 Grad, weiß ich so genau nicht. Die waren gerade so. Der Fehler in der Matrix war ich selber, denn ich bin nicht für diese Temperatur zertifiziert. Das braucht mindestens zweistellig, wenn es geht auch höherwertig.

Für den Winter macht es sich gut, wenn man ein wärmende Kopfbe­dek­kung unter dem Helm tragen kann, die zweierlei Funktion haben muß. Sie muß den ekelwind außen vor halten und wärmen. Meine erste bei Amazon abgegriffene Kappe hat inzwischen ein Kumpel. Die habe ich ihm ge­schenkt, weil der ist Motorradfahrer und fährt auch im Winter, wußte aber nicht, daß es derlei Zeugs gibt. Das war eine chinesische Softshell­kappe mit Windprotektor für Stirn und Ohren. Binnen zwei Tagen war eine neue Kappe da, da die erste eine Fehllieferung war, die ich aber nicht reklamiert hatte, da die Kappe selbst sehr gut war, genau das machte, was sie soll. Die zweite Kappe war eine korrekte Lieferung, aber ohne Windprotektor, da­für mit zwei kleinen Schlitzen für den Brillenbügel. Genial. Solche Kappen gibt es auch für Pferdeschwanzträger, da ist hinten dann ein Schlitz, wo man das Gestrüpp durchfädelt.

Die Kappe kam gerade noch rechtzeitig und hatte ihre Bewährungsprobe bei Sturmwetter an der Ostsee. Da gibt es nichts zu meckern, bzw. nur wenig, denn als ich nach dem Ostseeurlaub nach einer winddichten und wasserdichten Hose recherchierte, blitzte kurz auch die oben abgebildete Qualitätskappe von Shimano auf. Die habe ich für unter 4 Euro geschos­sen, kein Scheiß, dafür war das Porto satt. Alles in allem immer noch preiswerter als beim Fachhändler in oder vor der Stadt. Die ist natürlich wieder etwas besser, da sie erstens mit Windprotektor ausgestattet wurde, nicht nur Softshell und Fleece hat, und außerdem einen Sonnenschirm aufweist. Das wäre an der Ostsee ja noch gut zu gebrauchen gewesen. Nun habe ich ja die korrekte Kopfbedeckung in 1A Qualität für einen sensa­tionell günstigen Preis.

Ein zweiter gigantischer Vorteil gegenüber allen Pudeln, Beanies usw. Die Kappe rutscht nicht hoch. Alle anderen Mützen sind bei nach spätestens nach zwei Minuten über die Ohren gerutscht.

Das Rad habe ich dann gleich noch zum Schrauber gefahren, auf daß der das Frühlingserwachen bewerkstelligt. Kostet mindestens 150 Ocken, denn Kette und Kränze müssen nach 5.000 Kilometern gewechselt werden.

Was mich etwas verwirrte. Während in den äußeren Bereichen von Marzahn nun auch am Sonnabend schläfrige Ruhe vorherrscht und das öffentliche Leben weitestgehend eingestellt wurde, war in Berlin nichts davon zu merken. Autos über Autos und Leute beim Einkaufen, frei nach dem Motto Kommse ruhig rein, hier husten eh alle.
Das ist so eine Erfahrung aus dem 2. Weltkrieg und von der Flucht: LKws haben irgendwann einen unreparierbaren Schaden, kein Benzin oder kommen an einer Strassensperre nicht weiter. Räder gehen eigentlich immer irgendwie.
Da wunderte es auch nicht, daß ich am Reparaturschalter gleich rankam und am Schalter für die Ausgabe von Neurädern eine Warteschlange von stücka zwanzig Menschen ihrem nagelneuen Schmuggelfahrzeug harrte.