11. April 2020

Panoramafotos: man muß Danisch nicht alles glauben


Stöpselfotos: mit ohne Nodal, dafür aus dem fahrenden Auto aufgenommen

Hadmut Danisch hat kürzlich über die Anfertigung von Panoramafotos berichtet, hauptsächlich unter dem Aspekt der Herstellung eines Kugel­panoramas. Ich hatte ja mal berichtet, denke ich jedenfalls, daß ich mal am Ausgang der Masca-Schlucht, eigentlich am Eingang, da wir von unten nach oben gestiegen waren, also da fotografierte ich mal einen Russen mit Freundin, der mir seine Canon mit Fischauge in die Hand drückte. Das Motiv habe ich dann so fokussiert, daß die beiden Gesichter und Ober­körper halbwegs stimmig aussahen, der Rest war schon arg schräg.

Das, was Danisch zu früher erzählt, das mag für ihn stimmen, das haben die, die teure Hardware verkaufen, auch immer so erzählt, es stimmt aber nicht allgemein. Ich habe schon immer alle Panoramafotos aus der Hand geschos­sen, so schnell und sorgfältig es ging, ohne mir auch nur ein ein­ziges Mal Gedanken über Nodalpunkt und den nie gekauften Adapter für diesen Punkt zu machen. Ich habe mir auch nie Gedanken über einen G-Punkt und die dafür erforderlichen Geräte gemacht.

Den Einstieg in die Masca-Schlucht zu erfassen, also das gigantische Landschaftspanorama, das gelingt nur unter Mühen, entweder mit einem extremen Weitwinkel, damit erheblichen perspek­tivischen Verzerrungen und jeder Menge Redundanz, oder mit gestöp­selten Bildern und jeder Menge selbstgemachten Ärger.
Alles in allem durchaus 20 bis 30 Minuten Arbeit.
Die Panoramasoftware war schon immer so gut, sehr großzügig überlap­pende Fotos gut bis sehr gut zu montieren und den Aufwand für die Nacharbeit zu minimieren. Ich habe leider auch schon an Panoramafotos gesessen, selten, wo der Zeitaufwand 2 Stunden betrug, solange habe ich die Fotos immer wieder verrechnen lassen müssen. Das Zeitfenster stimmt im Grunde. Es ist Aufwand.

Für oppulente Landschaftspanoramen sollte man die Fotos im Hochfor­mat schießen, da reicht dann je nach Brennweite oft eine zweireihiges Belichtungsreihe von 2x4 oder 2x5 Bildern. Dann hat man sehr viel Redundanz oben und unten für den Beschnitt. Am Ende stimmen so nämlich auch wieder die Proportionen.

Womit wir bei der Frage wären, wann ein Panorama angefertigt wird.

1. Wenn man das erforderliche Weitwinkelobjektiv nicht zur Hand hat. Da ist selbst 28mm an Kleinbild oft viel zu telemäßig drauf. Weitwinkel ver­zerrt aber tierisch die Perspektive bzw. führt zu Verlust von Bildinhalten, wenn man nach der Bearbeitung auf die Bildaussage beschneidet und ist schweineteuer. Ein Canon EF 14mm kostet so an die 2.300 Euro. Aus einem sagen wir mal 24 MPx-Bild werden dann oft nur 10 oder 12 MPx. Reicht für den Hausgebrauch völlig aus, dem Profi, der damit Geld verdienen muß, oben, unten, rechts und links nicht. Auch nicht für 2.300. Denn die kleinen Fotos kauft ihm keiner ab.

2. Um die Auflösung des Sensor auf dem Endprodukt im Optimum zu behalten. Ein Weitwinkel ist mit dem Verlust wesentlicher Bilddetails verbunden. will ich die bewahren, nutze ich Normalbrennweite oder Tele und stöpsel fleißig. Dann habe ich allerdings auf einmal Bilder mit 50, 100 oder sogar 200 MPx mit enorm hoher Detailinformation.

3. Noch einen anderen Weg geht man z.B. bei der Überwachung. Da wer­den Tele und extreme Sensorauflösung kombiniert, so daß man jedes einzelne Gesicht der Stadionbesucher in lecker Fahndungsauflösung abgelichtet bekommt, sofern der Ultra nicht maskiert ist.

4. Im Handy drückt man den Panoramaknopf. Dann wird ein kleiner Film aufgenommen und daraus das breitere Foto generiert. Die Auflösung und Qualität sind Grütze.

5. Wer braucht denn dieses Nodalzeugs eigentlich? Profis, die damit automatisiert Gigapixel-Panoramen anfertigen. Die knattern die Landschaft mit einem 70er oder 80er Objektiv durch, haben eine hohe Detaildichte und Stellmotoren sorgen für höchste Präzision bei den Überlappungen.