5. April 2021

Masken: jeder Schutz ist besser als gar keiner

LockPickingLawyer hat sich ein Hitech-Kevlar 4-Layers-Metal Schloß für die Sicherung von Fahrrädern vorgenommen, knackt es binnen 2 Sekunden mit der Geflügelschere seiner Frau und kommt zu dem Schluß:

It may be that your choice is between this and nothing. If that's the case you would propably use this. Unfortunately that's the best i can say about it.
Wenn du die Wahl zwischen nichts und dem hier hast, dann nimm das. Das ist noch das Beste, was ich dazu sagen kann.

Bei dem Versuch, die Position des Sattels einen µ in Fahrtrichtung zu verschieben, mußte ich erst mal die beiden Schräubchen lösen, die diesem Vorhaben hinderlich waren. Das ging schief, denn dabei habe ich meine beiden Bitschraubendreher gründlich zerwichst. Wo rohe Kräfte sinnvoll walten, passiert das manchmal. Bekommt mal jetzt einen halbwegs vernünftigen Schraubendreher für Bits ohne die Bits, denn die habe ich in ausreichender Menge vorrätig. Der Ehrlichkeit halber sei erwähnt, daß das Teile vom Wühltisch bei den üblichen Verdächtigen waren, billig und zerstörbar.

Ich wollte ja nochmal was zum Akku erzählen, der zweimal in der Reparatur war, weil nach dem ersten Mal alles i.O war, nur die alte Platine des Batteriemanagements nicht mit dem Supertank kooperierte und die Reichweite bei 75 km erschöpft war. Nach dem zweiten Mal habe ich den Akku mit 81 Kilometern leergefahren. Die Ladezeit betrug 3,5 Stunden, also das, was Bosch für einen 400er angibt.

Gut, sagte ich mir, das ist ein klares Zeichen für 500er Paket, verbunden mit Phänomenen der elektrischen Physik, die man aufklären kann, da es ja um Physik geht, nicht um die von Prof. Lesch gefeierte astrologische Physik.

ReichweiteRW nach Reset
eco149101
tour8860
sport7450
turbo6444

In der Tabelle sind in der linken Spalte die Reichweiten aufgelistet, die das Intuvia nach dem vollständigen Aufladen auswies. Das sind Phantasiezahlen, die sich aus den gleichen mathematischen Algorithmen speisen, wie Merkels Corona-Politik oder das Klimagejaule der Freitagshüpfer. Das ganze multipliziert mit der Vorhersage der Lottozahlen für die nächste Sonderziehung.

Bei mir haben die übrigens immer gestimmt, wenn ich den weltbekannten Algorithmus von Pea-Mall-Dowman zugrunde lege.

Dann habe ich ein Reset dieser Anzeige vorgenommen, so daß anhand des Batteriestatus echte Zahlen aus den besten Modellen der Zahlenzauberer dieser Welt eingetragen wurden.

Jetzt muß man wissen, daß das Intuvia die Restreichweite alle Neese lang neu kalkuliert, anhand der echten gefahrenen Kilometer im Abgleich mit dem Ladestand des Akkus. Meine erste Tour ging 40 Kilomter, der Reststand war dann auf einmal 53 km, wären 93 km Reichweite. Die zweite Tour war 33 Kilometer mit Reststand 13 Kilometer, wären 86 km Reichweite.

Die letzte Tour war dann 14 Kilometer. Ich habe mit dem Akku bei meinem Streckenprofil, meinem Gegenwind, meinen Steigungen, meiner Tagesform, der Tagestemperatur, dem gelutschten Bonbon unterwegs, Doping und weiteren unterstützenden Maßnahmen also 87 Kilometer geschafft. Da ich weitestegehend den Tour-Modus fahre, ist das ziemlich genau das, was er mir nach dem ersten vollen Laden anzeigte. Und es ist das, was sich nach 73 gefahrenen Kilometern abzeichnete.

Das ist die Zahl die ich wissen muß, wenn ich mal eine größere Tour machen möchte und dabei unbedingt bis ins Ziel unter Strom. Mit 75 Kilometern bin ich auf der sicheren Seite. Die Auskunft reicht mir. Deswegen habe ich diesen Test gemacht.

Nun noch ein Wort zu den Ladezeiten, die extrem kurz sind. Der Akku wird nicht linear geladen, sondern exponentiell, zuerst ansteigend hin zu einem lienaren Teil, dann wieder abfallend bis Null. Ich habe ein Ladegerät, das 4A Ladestrom liefert. Haben die vietnamesichen Genossen, die das zusammengelötet haben, hinten auf eine Infotafel raufgedruckt. 3,5 Stunden mal 4A macht 14 Ah, das ist genau die Ladung, die der Akku bei linearem Verlauf hätte bzw. sogar real hat, denn das sind 504 Wh, da der mit 36 Volt betrieben wird.

So funktioniert Eletrophysik bei Akkus aber nicht. Ergo habe ich ein Wattmeter an die Steckdose gestöpselt und den Verbrauch des Ladegerätes gemssen. Das Teil fing bei 150 Watt Leistungsentnahme an. Macht bei 3,5 Stunden um die 475 Wh. Es steigerte sich dann auf 155, 160, 165 bis 185 hin, was sagenhafte Werte ergäbe, die dann aber doch nicht kamen, weil es auf dem fünften Ladebalken dann langsam bergab ging. Der Ladestrom wurde immer geringer, als es an die Ausbalanzierung des Zellpakets ging. 20, 15, 10, 0,4 W. Ende des Ladevorgangs.

Das Ladegerät hatte 550 Watt in den 3,5 Stunden gezogen, zeigte das Meßgerät an. Rechne ich den Wirkungsgrad des Ladegerätes mit 90%, dann sind das genau 500 Wh, die auf den Akku raufgeschoben wurden. Das sind bei derzeitigem Ablaßhandel mit Vattenfall ca. 17 Cent für eine Vollladung. Großzügig gerechnet macht das 25 Cent pro 100 Kilometer. Das sind Benzinkosten, von denen jeder Autofaher träumt. Ich glaube, die Venezulaner hatten das, wo ich dazumal Urlaub machte. Da war der Liter 5 Bolivar oder so, was umgerechnet eventuell 0,25 Cent war.

Im Grunde habe ich da ein Wunder der elektrischen Physik erwischt, denn das nagelneue Zellpaket mit der neuen Platine und dem Ladegrät wird zeitlich gesehen geladen wie ein 400er Paket. Technisch möglich, da das Ladegerät aus der Streuung vom Tag der Hochpräzisionsarbeit in Vietnam kommt, der Wirkungsgrad läge dann bei bis zu 95%, damit der exponentielle Ladeverlauf abgebildet wird. Es hätte mich schlechter treffen können.

Ich habe dieser Tage nochmal Probefahrten gemacht, u.a. eine etwas längere nach Köpenick, Allendviertel, in die alte Heimat, an der Alten Försterei vorbei, um mal zu schauen, wie das mit den Radwegen da draußen aussieht. Sehr gut. Ich komme von Marzahn bis Müggelheim auf dem Radweg, würde aber in die Neruda einbiegen und wie ganz viel früher durch den Müggelwald fahren. Diesmal bin ich dann Allendestraße über Allendebrücke und Seelenbinder zurück. Gekommen war ich via Alte Försterei, Dammbrücke, Altstadt Köpenick. Das wird dann eine Tagestour von 50 bis 60 Kilometern werden. Jetzt kann ich mir das trauen.

Man muß diese Ecke Berlins lieben, alleine schon, wenn man die Skizze sieht. Das sind so 7-8 Kilometer alleine in Köpenick gewesen. So genau weiß ich das nicht mehr. Wenn man dann noch weiß, daß östlich der Allendestraße der Müggelwald anfängt und man da seine Jugend verbracht hat, da tränen einem die Augen.