27. Juni 2024

Technik, die kein Mensch nicht braucht

Der Mann von Welt braucht nur eines der abgebildeten Luxusgüter, ab ei­nem bestimmten Lebenszustand eigentlich keines von beiden, denn wenn man in dem Alter ist, wo man nicht mal mehr wissen muß, welcher Wo­chentag ist, bekommt man das ja spätestens dann mit, wenn man als ein­ziger Kunde an der verschlossenen Pforte der nächstgelegenen Kaufhalle steht.

Was dem einen sein Goldkettchen (das Tag für Luden), das ist dem ande­ren die Tagesuhr, die er wochentäglich wechseln kann, so er darauf Wert legt.

Oben abgebildet eine Handaufzug (non-automatic) Military Field Watch Re­plica aka Fliegeruhr, die für unter 90 Euro binnen 10 Tagen aus China aka Hongkong eingeflogen oder -geschifft wird und Freude bereitet, mit einem PT5000-Werk und einer Ganggenauigkeit von ca. 2 Minuten je 14 Tage. Stellt man sie 1 Minute vor, geht sie 2 Wochen später ein Minute nach.

Rechts die chinesiche Spionageuhr, die ich mir aus einer Laune heraus gekauft hatte, weil mit 40 Euro preiswert und als Klassenbester ange­priesen, wobei ich an dem Tag schlecht drauf war, denn das Nachfol­ge­modell ist längst für 60 Euro zu haben, allerdings nicht besser. Das Fazit nehme ich gleich vorweg. Das braucht kein Mensch, das schicke Mini­mal­zifferblatt für Arme mal ausgenommen. Das war das einzige, wass mir daran gefällt. Alles andere ist Grütze. Selbst die Akkulaufzeit von 14 Tagen. Benachrich­tungen, Wetter und Pipapo habe ich deaktiviert, brauche ich nicht*.

Das nicht brauchen gilt für alle Geräte dieser Funktionsart, denn kennste eines, kennste alle.

Der Chinese möchte, das ich ihm alle meine Gesundheitsdaten übereigne, die von dem Gerät aufgezeichnet werden, wenn ich eine ordentliche Aus­wertung am Monitor des Telefons angezeigt haben möchte. Das habe ich alles abgeschaltet. Es verbleiben also Puls, Sauerstoffsättigung und Schlaf­monitoring, die man auch so sehen kann. Ein Schrittzähler bin ich auch nicht, insofern ist auch dieser Wert für mich völlig bedeutungslos.

Daß ich schlecht schlafe, weiß ich selber, dafür benötige ich das Teil nicht. Darüber hinaus ist jedes Pulsoximeter aus der Drogerie, unter 20 Euro, um das 194fache besser als dieser Zufallszahlengenerator, was Puls und Sauerstoffsättigung betrifft. Die Meßgenauigkeit dieser Gattung Gadget ist schlicht inakzeptabel.

Bleibt unterm Strich nur das Ablesen der Zeit, wozu man das Teil etwa alle 14 Tage aufladen muß, damit es weiter tapfer im Nirgendwo uhrwerkt.

* Es gibt eine Ausnahme, die meinen Physiotherapeuten betrifft. Der hat eine Apfeluhr mit seinem Apfeltelefon verbunden. Da dröhnte es neulich zur besten Nickerchenzeit markerschüttet neben meinem Ohr, als er die Schulter mobilisierte. Der gute Mann ist bei der freiwilligen Feuerwehr, bekommt die Alarme zugesandt und kann dann sofort via Uhr zurück mel­den, ob er kommt, um den Brand zu löschen, oder eben nicht. Das kann ich als Grund für den Erwerb eines solchen Systems akzeptieren.